Arbeitsfassung

Arbeitsfassung Buch


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Herausgekegelt


oder


...wie ich meine  Tochter an Adolf Hitler verlor


Zuletzt am Entwurf gearbeitet am 17.Juni 2021

Ziel der Fertigstellung: 1.Quartal 2022





In Liebe und Dankbarkeit meiner Frau Rosi gewidmet



Um das familiengerichtliche Unbill besser zu verstehen ist die Kenntnis des/vom Vater(s) und seiner Persönlichkeit vonnöten.

Entgegen bisheriger Vorstellungen konzentriere ich mich nunmehr (ab Ende Dezember ´18) nicht nur auf die Entfremdungs-und Entsorgungsgeschichte.

Lesbar als ein Ganzes, jedoch in zwei Abschnitten

Teil 1 Biografisches

Teil 2 Der späte Vater

Teil 1

Von der Elbe bis zur Laake

Bolles Geschichte


Das Kalenderjahr zwanzig 18 geht dem Ende zu.

Meist nicht sichtbar gibt es ihn noch immer.

Den in der Mitte des vorigen Jahrhunderts gepflanzten Herzwurzelbaum,

den Bollmann-Suter-Lebensbaum.

Seine Hauptwurzeln sind inzwischen allesamt über sechzig und haben ein kompaktes standsicheres Wurzelsystem gebildet.


In der heutigen Geschichte geht es vorrangig um den ältesten Sproß. Mich. Bolle, den besten Bruder aller Zeiten und nervtötensten Ehemann.

Seit dem 4.Quartal bin ich Partikülier.

Das war keine große Leistung, nur Zählebigkeit.

Jeder altert.

Die geldwerten Überweisungen für besonders langjährig Versicherte auf mein Konto belasten nunmehr die Rentenkasse. Zumindest ein kleines, klitzekleines bisschen. 

Das Finanzamt wird sich bemühen mich vom sozialverträglichen Frühableben zu überzeugen und, bis es soweit ist, noch einige Euronen für Vater Staat, der ein gieriges Mütterchen ist,"abzuzweigen".

Da bin ich mir sicher. Der Pawlowsche Geldgierreflex wirkt und(!) ich bin ein Mann, Leistungsträger, Spezies Vater.


Mit dem Eintritt ins reguläre Rentenalter schließt sich in gewissen Sinn für mich the circle of my life, der Kreis meines Lebens.

Rasenmähen, Heckenschneiden, Vertikutieren, Gießen, Harken, Säen, Düngen und Pflanzen sind Aktivitäten die der Gesundheit und dem Wohlbefinden zuträglich sind und denen ich mich, obwohl Gartenarbeit und grüner Daumen für mich ein Kapiel für sich ist , gern widme.

Noch heute wird die Geschichte erzählt in der ich als übermütiger Knabe unseren Pflaumenbaum im Dessauer Garten obereifrig mit einem Fuchsschwanz verschnitt und dabei nicht beachtete, dass ich auf dem Ast, an dem ich herumsägte, saß. Zum Glück stand der Baum neben dem Komposthaufen. Ich fiel also weich.

Mein Optimismus fiel nicht und blieb über die Jahrzehnte.  Jetzt habe ich in Karow einen cercis chinensis  "Avondale", einen chinesischen Judasbaum, gepflanzt.

Sind es nicht drei Dinge die ein Mann tun muss ?

Eine Bären vergewaltigen, eine Indianerin erlegen und einen Baum pflanzen -oder so ähnlich.

Mein Baum ist noch 80 Zentimeter jung.

Das Pflanzen eines Baumes ist Ausdruck von Optimismus, Lebensfreude und Zuversicht.

"Wer einen Baum pflanzt, wird den Himmel gewinnen", meint Konfuzius und so´n oller Gelehrter muss es ja wissen.

Ich komme also doch in den Himmel. Irgendwann.

Die Vorstellung jetzt bereits harfezupfend und durstig neben dem Engel Aloisius auf einer Wolke sitzend, den Zeitplan der himmlischen Hausordnung folgend zu frohlocken und ab und an ein Hosianna "Luja, Luja, Halleluja" in die Weiten des Himmels zu schicken, behagt mir nicht.

Ich bin ein Preuße mit anhaltinischen Migrationshintergrund, voll integriert im Berliner Speckgürtel und stolz auf meine Wurzeln im Land der Frühaufsteher.

Ein Hosianna ist nicht mein  Ding.


Und so habe ich im laufenden Jahr nicht nur einen Baum gepflanzt sondern mal wieder das Wichtigste vollbracht.

Ich habe das Atmen nicht vergessen, meine Vergesslichkeit hielt sich in Grenzen und so bin ich am Leben geblieben - zwar nur noch mit 87 Kilo Bollegewicht und einen BMI unter 27. Aber immerhin.

Die Kardiologen vermehrten meinen Stentreichtum und nun will ich der Rentenversicherung so lange wie möglich als Kunde erhalten bleiben.

Mein "Oxygenium-Bewegungs-Lebenskreislauf", mein Weg zu gesunder Luft und vernünftiger Betätigung schließt  sich nicht erst mit dem Pflanzen eines Judasbaumes im selbst gewählten Berliner Stadtrand-und altersdomizil Alt-Karow.

Der Fäkaliendampf, den die hiesige Grubenabfuhr ihren schweren Güllefahrzeugen entweichen lässt,  beinträchtigt die gesunde Alt-Karower-Luftqualität weniger als der Stickstoffoxid-Ausstoß des fließenden Verkehrs in der nahen City.

Vielleicht kann ich, der intendierten Wirkung der Diagnose koronare Dreigefäßerkrankung zuwider, durch gesunde Lebensführung, mit selbstproduzierten Judasbaum-Sauerstoff und(!) mittels trick-und erfolgreichen Kartenspiels mit dem Boanlkramer diesem noch ein mehr an Lebenszeit abtrotzen und durch ein längeres Erdenleben die Rentenkasse schröpfen.

Noch sind nicht alle Würfel gefallen, obwohl sich „Freund Hain nit abwenden läßt mit Gewalt, mit Güt, mit Treu und Bitt.“

Das gilt für jeden von uns.


Doch bis dahin gibt viel zu tun.

Noch gibt es Orte die bisher nicht in die Gunst meiner Aufwartung kamen und die es gilt zu besuchen.

So ist das zum Beispiel mit Hamburg.

Ich war noch nie in Hamburg.

Nun gut.

Einmal in diesem Sommer bin ich im Stau außen herum geschlichen und retoure auf dem kürzesten Weg durchgebrettert.

Kennengelernt habe ich die Stadt nicht.

Dabei liegt Hamburg an der Elbe.

Und die Elbe ist für unsere family eine Art Schicksalsfluss.

"Elwe" ist mundartig und so Anhaltinisch markant wie "Lewerwurscht".

Von Dessau nach Hamburg sind es etwa 152 Meilen. Luftlinie.

Preußens City liegt ein paar Werst näher an der Küstenmetropole.

Wieviel Liter Elbwasser zwischen meiner Geburtsstadt Rozelowe und der Friee un Hansestadt Hamborg fließen vermag niemand so "janz jenau" zu sagen.

Mal mehr, mal weniger und mal ist die Elwe och janz wild, "hochwasservernarrt" und besucht ihre Anwohner im Keller ihrer Häuser. Ungebeten.

Immer wieder taucht der Fluss im Leben meiner Familie, in den Biografien meiner Mischpoke auf, mal mehr, mal weniger doch stets frappant,verblüffend.


Sie, die Elwe, gehört fast wie ein Familienmitglied in "Bolles Familienalbum".

Nicht als etwas mystisch Dunkles. Mehr vielleicht als Stichwortgeber für familiäre Anekdoten, u.a. von und über Kurt, meinen riesig kleinen Opa und seiner Frau, meiner Oma Else.

Kurt und Else.

Flussschiffer, die nicht schwimmen konnten und jahrelang auf der Elbe zuhause waren bevor sie sich an ihrem Ufer niederließen.

Ich war ihr erster Enkel, geboren in der Schifferstadt Roßlau/Rozelowe an der Elbe und dort traditionsgemäß mit Elbwasser getauft worden. Meine Mutter war Teil des glockenklaren Stimmbildes des Kirchenchores und so war der Ritus der Taufe vorgegebene Pflicht.

Während mein Vater 1953 in der Uniform der Kasernierten Volkspolizei zigarettequalmend vor dem Gotteshaus wartete erlebten Anwesende in der Kirche meine erste Begegnung mit Elbwasser als ein "Brüllen wie am Spieß". Zumindest haben Zeit- und Augenzeugen meiner Taufe das Geschehen derart einprägsam geschildert.


In späteren Jahren rächte ich mich an Mütterchen Elbe nachhaltig indem ich in ihre Wassermassen spuckte, badete und pinkelte.

Im Gegenzug forderte der Fluss meine ungestüme Kraft und mein jugendliches Können beim Segeln und Kutterpullen heraus.

Doch die Elbe und ich schlossen Frieden und ich genoß fortan das leichte Wellenspiel des Elbwassers zumeist als Passagier auf Fahrgastschiffen.

Das ist weder schweißtreibend noch beschert es Muskelkater und Schwielen.

Das Elbsandsteingebirge, das Kornhaus in Dessau, die Städte Magdeburg, Dresden, Usti nad Labem und Decin lernte ich zuerst von der Wasserseite aus kennen.

Obwohl  ich mich im Laufe der Jahre in die Wasser des Orinocos, des Rheins und der Spree stürzte blieb ich der alten Dame Elbe, einer geborenen Labe, bis zum heutigen Tag treu.

Egal von wo ich anreise, kaum irgendwo in Elbnähe, stellt sich bei mir das Gefühl der Begrüßung und der Heimatnähe ein, ob nun als gefühlte, wässrige Verbindung von einem x- beliebigen Ort ihres 1100 Kilometer langen Flusslaufs oder direkt beim Überqueren der Roßlauer Elbbrücke auf der B184.

Wenn auch der Strom "nur" eine Länge von schlappen 680 Meilen aufweisen kann habe ich bisher weder die Quelle der Elbe im Riesengebirge noch ihre Mündung in Cuxhaven besucht. Von den drei Großstädten die das Elbwasser (nicht nur für Taufzwecke) nutzen können kenne ich Dresden und Magdeburg.

Wie gesagt, in Hamburg an der Elbe war ich noch nie.


Folgt mir deshalb bei meinem Circle of Life.

Es war nicht die Klapsmühle in der mich am Donnerstagnachmittag des 3.September 1953 die Hebamme mit einem Klatscher auf den Po, kaum das ich den Mutterleib verlassen hatte, begrüßte.

Ich schluchste einmal kurz und mit einem kräftigen Brüller gönnte ich mir die Frischluftzufuhr die von den Roßlauer Elbauen beständig in die alten, zweigeschossigen Häuserschluchten der Kleinstadt am Fluss geblasen wurde.

Mein Start ins Leben begann gesund.

In der Elbe konnte gebadet werden und die sachsen-anhaltinische Luftqualität in Roßlau, damals eine eigenständige Stadt und Nicht-Dessau, war gut.

Zumindest so lange wie ich meine Mutter allein erziehen konnte.

Kam mein Vater auf Urlaub von der KVP (Kasernierte Volkspolizei) oder später vom Dienst in der Roßlauer Schiffswerft nach hause änderten sich die Luftverhältnisse rapide.

Mein alter Herr war in den besten Jahren und ein Zigarettenjunkie.

Wäre ihm damals prophezeit worden als Nichtraucher in einem bayerischen Luftkurort zu leben, ein mitleidiges Grinsen wäre wohl seine einzige Reaktion gewesen.

Das Verfemen des Rauchens, die Ächtung von Tabak und Zigaretten lag zu Beginn der 2.Hälfte des 19.Jahrhunderts in weiter Ferne. Blauer Dunst war in. Ihn gab es überall, in Gaststätten, bei Versammlungen, bei Feiern, im Film und im Schwarz-Weiß-Fernsehen, wo er scheinbar Bildstörungen kaschierte. Dabei war der Witz, wonach Indianer mehr Bleichgesichter mit Tabak und Rauchen umgebracht hätten als mit Pfeil und Bogen, durchweg bekannt.

Für die Qualmschwaden in der Roßlauer Bandhauerstraße fühlte sich mein Vater zuständig.

Häufig "flüchtete" meine Mutter mit mir, den treuen Schäferhunden im Dienst der Polizei, Asta und Fred, über die in der Nähe fließende Rossel auf die Elbauen. Hier wehte stets eine erfrischende Briese und die Erinnerungen an die ausgiebigen Spaziergänge und Picknicks an der Elbe prägten sich bei mir ein.


Bald war ich der Große.

Zwei Schwestern gesellten sich zu mir.

Dem Leibchen war ich schnell entwachsen. Dennoch begleitete mich das Verniedlichungs-I noch Jahre. Mutter besaß eine glockenklar-schrille, im Kirchenchor erprobte Stimme. Gerti und Sohni hallte es oft lautstark im Haus, über den Hof bis hin zu den Holzverschlägen in denen die Plumpsklosetts eingebaut  waren. Je nachdem wie langgezogen das I erklang, ob Gertiii! oder Sohniiiiii!, war zu erkennen, wie der Grad des Unfugs, den ich angerichtet hatte, von der Obrigkeit bewertet wurde.

Nicht jeden Schabernack konnte ich meinen Schwestern unterschieben. Leider.

Keineswegs aufgrund erwiesener Klugheit musste ich, kaum eingeschult und noch nicht in der Lage in der Fibel "Oma im Bett" zu lesen oder bis hundert zu zählen, die Schule wechseln.


Wir zogen um.

Ich verabschiedete mich schweren Herzens von Asta und Fred, vom Pferdeschlächter Opitz und den Jagdwurtscheiben mit Senfkörnen, meinem väterlichen Freund Karl Rugies, Tante Wally und ihrem spindeldürren, stets zitternden Rehpinscher und versprach der Nachbarsfamilie Straßer nie wieder ihre beiden Töchter zu ärgern.

In die Bandhauerstraße zog wieder Frieden ein. Selbst die Hühner auf dem Hof, die mich bei jedem Gang zur Latrine attackiert hatten, schienen aufzuatmen. Der Wellensittich Bubi, dem ich aus Versehen die große Schwanzfeder stibitzt hatte, konnte fortan sein geruhsames Vogelleben bei Oma Else und Opa Kurt fortsetzen.

Unser 1961er Umzug von Roßlau nach Dessau, in die fünf Kilometer entfernte Geburtsstadt meines Vaters, war kein einfacher innerstädtischer Wohnungswechsel.

Es war ein bedeutender  Wechsel, weg von der oft stinkenden, gemauerten Gosse neben dem Fußweg über die das Roßlauer Abwasser aus der Stadt gespült wurde, weg vom hölzernen Plumpsklo und heimischen Nachthafen und hin zur klassischen Wassertoilette mit hohem Spülkasten in einer größeren, fast herrschaftlichen Wohnung in der Dessauer Werderstr.11.

Was störte die Toilettengröße von knapp einen Quadratmeter, der verrostete Wasserkasten mit stets defekten Schwimmer und das kleine Fenster zum Flur, welches die von uns produzierten Düfte ins Treppenhaus leitete? Wir wohnten oben.

Freitags kam die Zinkwanne in die Küche und alles was Bollmann hieß wurde gebadet.

Was störte es, das noch eine ältere Dame ein Zimmer der Wohnung bewohnte?

Was störte mich das Fehlen des Hauses Werderstr.12?

Was störte mich das Fehlen des Balkons an meinem Zimmer?

Die schlimmen Dessauer Bombennächte lagen erst 16-17 Jahre zurück.

Als Erstklässler des Jahres 61 zählte für mich nur das eigene Zimmer, meine erste Stube, eine schmale ehemalige Personalkammer, zur Alleinnutzung.

Ich war glücklich. 


Die Verschlechterung der Luftqualität kam schleichend und zunächst unbemerkt.

Vater quarzte weiter und verpestete, mein eigene Bude ausgenommen, die Luft mit Casino, Turf und Salem. Die 1958 eingeführte erste DDR-Filterzigarette f6 konnte er sich nicht leisten. Für mich war es nicht ungewöhnlich bei knapper Familienkasse, das war fast ein Dauerzustand, meist freitags zur Konsum-Verkaufsstelle an der Ecke zu gehen und einzelne, filterlose Zigaretten "Für Vater!" zu kaufen, die ihm übers Wochenende vom selbsternannten Feldwebel der Familie, Mutter Sonja, zugeteilt wurden.

Der Kauf von Zigaretten und auch Alkohol, meist für Tauschgeschäfte mit russischen Soldaten, die oft tagelang in Güterwaggons auf den Bahngleisen vor unserem Wohnhaus auf den Weitertransport warteten, war, trotz Jugendschutzverordnung, für mich problemlos. Ich sah gewiß schon so richtig groß und erwachsen aus...

Ich besuchte die Schule, hatte viele Freunde, schraubte mir ein schrottreifes Fahrrad "mit ohne jeglicher" Gangschaltung zusammen, machte Dessau-Nord mit meinen geflickten aber heißen Reifen vom Schillerpark, über Beckerbruch, Wallwitzhafen bis zu den Elbauen an der Elbbrücke nach Roßlau unsicher und: ich blieb gesund!

Auch, weil ich in der ersten Klasse das Rauchen aufgab.

Mein erster und letzter Rauchversuch endete kläglich.

Nachdem ich mit gleichgesinnten Recken Mutters Nähkorb geplündert, die erbeuteten Nähgarnreste von den Papprollen entfernt und die so "Befreiten" mit Tabak gestopft hatte, lief ich beim Schmauchen und Paffen der selbstgestopften Zigaretten aus Nähgarnpapprollen grün an.

Der Tabak veranstaltete starken Tobak mit mir oder, angelehnt an Wilhelm Busch:

"Rums!! – Da geht der Tabak los

Mit Getöse, schrecklich groß.

Warum soll der Bolle rauchen,

Wenn sein Magen nicht zu brauchen?"

Manches fiel mir aus dem von Schmerzen zerknautschten Gesicht  während ich mit gepresster Stimme ein leises "Nie wieder!" durch die Zähne schob.

Gut, das der erste Versuch mit einer derart einprägsamen Magen-Darm-Rebellion, Husten und Japsen endete. So war zumindest meine Abgewöhnungsphase des Rauchens eine kurze, wesentlich kürzer als die mehrfachen Versuche meines Vaters in späteren Jahren.


Kurioserweise empfand ich die (selten weißen) Rauchschwaden, die die mehrmals täglich an unserer Straße vorbeischnaufenden Dampfloks der Dessau Wörlitzer Eisenbahn (DWE) ausspuckten, weniger belastend als das regelmäßige Läuten der Glocken der nahegelegenen Petruskirche in der Wilhelm-Müller-Straße. Wir wohnten in der Nähe des alten Bahnhofs und die Wörlitzer Bimmelplan besaß sogar einen (selten eingehaltenen) Fahrplan, aber sie beeinträchtigte unser Leben geringfügiger als die meist pünktlich den Herrn anrufende protestantische Kirche mit ihrem Geläut.

Insbesondere das vormittägliche Läuten an Sonn-und Feiertagen ließ mich oft erschrocken, (ohne -Ein-Wirkung von Pomade) mit steil nach oben aufgerichteten Haaren, aus dem Bett hochfahren. Süße Träume, ade´!

Anders sah dies in der Woche aus, weil das 18-Uhr-Geklingel für uns Kinder die Aufforderung war den Weg nach hause zu nehmen.

In den Siebzigern besaßen wir  Dessauer Sonnenköppe und Roßlauer Elbräuber noch keine täglich nutzbaren Uhren (die "Güldenen aus dem Westen" wurden daheim wohlverwahrt). Dennoch überlebten wir ohne GPS, Smartphone und Fitness Tracker - und auch dank des zuverlässigen abendlichen (!) Kirchenglockenläutens.


Irgendwie verlief das Leben in der anhaltinischen Provinz so geruhsam wie eine Fahrt mit der Wörlitzer Bimmel, bei der es verboten war während der Fahrt Blumen zu pflücken und über die offenen, nur durch Scherengitter gesicherten Wagenübergänge von Wagon zu Wagon, von der Spitze des Zuges zu seinem Schlusslicht, zu laufen.

Wegen dieser, für uns unvergesslich rasanten Fahrten ins Gartenreich nach Wörlitz trauerte meine ganze Sippe als die Bahn stillgelegt wurde.

Zumindest ein bissel.

"Die Fine", ein emsiger Luftverpester, der relativ zentral in der Stadt liegt, führte unsere Hitparade der innerstädischen Umweltsünder weit vor dem Waggonbau und dem Gasgerätewerk an. Autoabgase spielten damals noch keine Rolle.

Der fröhliche Geselle Wind erwies sich als zunehmend ausdauernder Bläser, der den in der "Fine", dem im VEB Gärungschemie produzierten ätzenden Gestank scheinbar mit Vorliebe in nordöstlicher Richtung über die Stadt, über den Rosenhof, die Stillinge bis zu den Flussauen verteilte.

Ich glaube, es gab sogar Tage an denen die gesamte Population von Meister Bockert, dem Elbbieber, die Nasen, ob der verbreiteten faulig schlechten Luft, rümpften und sich in ihre Knüppelburgen verkrochen.

Manchmal wünschten wir uns wie die Bieber die Nase verschließen zu können.

Doch das war nicht einmal direkt vor Ort möglich.

Einen Nebenjob im Bereich der Futterhefeabfüllung des VEB Gärungschemie musste ich bereits nach der ersten Nachtschicht abbrechen, weil zum Arbeitsbeginn die gesetzlich vorgeschriebenen Atemmasken fehlten und, als sie endlich vom Vorarbeiter aufgetrieben waren, sich als undicht erwiesen. Der Dreck in der Luft nahm den kurzen Weg, legte sich auf meine Lungen und mich flach. "Hallo, Doc!" und mein Job war beendet.

Das unter dem Motto "Die Chemie gibt Brot, Wohlstand und Schönheit" durchgesetzte Chemieprogramm der DDR war offensichtlich nicht für mich gedacht.

Ich war schon schön (grins).

Was Schönheit mit Gestank und Mief, mit qualmenden Schloten, die dunkelgelbe, breiig wirkende Dampfwolken ausspuckten, die nur quälend langsam an Höhe gewannen, gemein haben soll erschloss sich mir bei Zugfahrten durch das Dessauer Industriegebiet und entlang des Elektrochemischen Kombinates Bitterfeld und der Farbenfabrik Wolfen ohnehin nicht.

Meine Heimat, der Chemiebezirk Halle, war mit Fabrikschornsteinen so übersät wie heute Windräder vielerorts die Landschaft verschandeln.


So mischen sich in meine wunderbaren Kindheits-und Jugenderinnerungen auch stets die vom ungesunden Tun und unfreiwilligen Konsum schlechter Luft mit dauerhaft eingeprägten Bildern von schmutzig grau brodelnden Wassermassen mit weiß-gelben Schaumkronen, die sich über die zerstörten Reste des Gestänges (Muldewehr) ergossen. An der Elbe mehrten sich zunehmend Badeverbote. In einem der einst fischreichsten Flüsse Europas konnte ich, der Nachwuchs-"Fritze Bollmann", eher die Schwarz-Weiß-Filme meiner Spiegelreflexkamera entwickeln als Fische fangen.

Fishing war ohnehin nicht Bolles Welt.

Ich probierte und testete anderes, alles aus, ob vorübergehend als Hof-und Leibfotograf der Tanzgruppe des VEB Gärungschemie (Hätte ich je gedacht, das diese Truppe der Grundstein für die Revuetanzgruppe Showtime Dessau-Roßlau wird und meine Schwester Gabi Haupttrainerin, Vorstand und künstlerische Leiterin?! Nein!) oder als enthusiastischer Reporter in der Jugendredaktion der Lokalzeitung "Freiheit".

Auf meiner Werde-groß-und-erwachsen-Agenda stand das Lernen,

als carpe diem (in der deutschen Übersetzung des "Nutze den Tag"),

als Lernen, lernen und nochmals lernen (der berühmte Satz mit dem der Klassenlehrer Wladiiiimir - dem späteren Lenin - das Abschlusszeugnis der achten Klasse übereichte) und

als "Von dem und dem Lernen, heißt siegen lernen " (oder wie es auf sächsisch heißt: Siechen lernen) ganz obenan.

So ist es auch nicht verwunderlich, das neben Robin Hood, Ivanhoe und Tokei-ihto, einem Sohn der großen Bärin, mein Lieblingsbuch und Fernsehfilm der zu Ende gehenden Siebziger den Titel "Ohne Kampf kein Siech...,äh,Sieg" trug.

Ich lernte und lebte das unbeschwerte Leben eines Heiden im offen-neugierigen Alfons-Zitterbacke-Universum. Die dunkle Welt eines Harry Potter war noch nicht ersonnen.

Viele meiner besten (Laubsbuben-)Geschichten, sei es die von der Glucke, so nannten wir den Klassenlehrer der uns von der dritten bis zur achten Klasse begleitete, die mir (mehrmals) einen Rausschmiss aus der Schule ersparte, sei es die vom Ausbüxen mit Kumpel Manfred in den "Haideburger Sherwood Forest" mit der Faust im Nacken an der mein Vater "hing" oder gar die Geschichte der großen Suche meiner Oma, die mich nicht finden konnte, weil ich von meinen Schwestern, wohlverschnürt und geknebelt, unters Bett geschoben wurde, bleiben heute und hier so unerwähnt wie die Lobpreisung von Vaters Hefeklössen und Stollebackkünsten.


In den Dessauer Jahren legte ich mir Wissen zu, erwarb Fähigkeiten unterschiedlichster Art.

Ich lernte also - in der Schule oft nur mit halber Kraft. Es gab Wichtigeres. Für mich.

Ich lernte, das platonische Liebe schön, der Aufwand zu meiner Bitterfelder Freundin Liane mit dem gangschaltungsfreien Fahrrad mit Mifa-"breit"Reifen zu radeln (nur) um ihre keck im Sonnenlicht wippenden blonden Zöpfe zu bewundern, anstrengend war und, bei einer einfachen Strampeltour von ca.35 Kilometer, nicht zwingend verhältnismässig.

Ich lernte das Wörtchen "ahoj" zur Begrüßung zu mögen und meiner Jugendliebe Ika (Jirina) ein "Miluji tě můj miláček." ins Ohr zu flüstern.

Sie teilte das gleiche Schicksal wie ich. Ika nervten oft ihre ältere Schwester Magda und der jüngere, vorwitzige Bruder Jaromir. Bei mir übernahmen meine jüngeren Schwestern Gabi und Christina diese Aufgabe gern und liebevoll.

Ich lernte auch, das die Luft in Mlada´ Boleslav nicht unbedingt besser und gesünder war als in Dessau, aber im Prager U Fleku verträglicher, weil die Halsknorpel angefeuchtet werden konnten.


In den Siebzigern erweiterte ich meine kognitiven Fähigkeiten.

Ich erkannte, das die Arbeit in der Chemieindustrie, nach dem Malheur in der Futterhefe der "Fine", nix für Mutters Sohn war.

Als Arbeiter in der Dessauer Brauerei konnte ich zwar, zur Freude meines Vaters, billiges, nierenspülendes Deputat-"Helles" gegen "Dessator" tauschen, doch als Lebensziel war dieses Können nicht geeignet.

Ich vertrieb mir einen Sommer lang die Zeit beim Segelflug, lernte dann jedoch (zur Freude meiner Oma Else) die deutsche Sütterlinschrift sowie Stenographie (in einen vom eigenen Taschengeld finanzierten Kurs). Ich vertrieb mir die Freizeit mit Winken und Morsen, machte am Süßen See im Mansfelder Land den Barkassenschein, erwarb die notwendigen Kentnisse der Binnen- und Seewasserstraßenverkehrsordnung, jagte in Superzeit über die Knotenbahn und kämpfte beim Kutterpullen vom Seestützpunkt Leopoldshafen der Gesellschaft für Sport und Technik (damals Eigentümerin der Insel) nach Roßlau gegen die Kraft der Elbe.

Den sonstigen fürs Leben notwendigen und üblichen Bildungskladderadatsch erlangte ich ab neunzehn68 am Dessauer Philanthropinum. Sogar ein Tanzkurs mit Abschlussball im Kristallpalast ließ sich nicht vermeiden. Puh!

Durch Walzer, Schleicher und Foxtrott wurde ich körperlich "geschmeidig" und an der altehrwürdigen Penne geistig "reif", erlangte die Mittlere und 1972, mit einem Zensurendurchschnitt näher an der zwei als an der eins, das Abitur.

Einige Wochen spielte ich an der Küste Seemann, den "blonden Hans Gert", fuhr auf der Freundschaft, einem umgebauten Logger und ehemaligen Hilfsschiff der Volksmarine und verfügte kurzzeitig als Adresse und vorübergehenden Heimathafen die GST-Marineschule „August Lütgens“ in Greifswald-Wieck.

Hier lernte ich die Seekrankheit bekämpfen und befolgte Tipps, die mir während der Abiturzeit an der Erweiterten Oberschule Philanthopinum vorenthalten wurden, wie zum Beispiel "Spuckst du nach Luv, kommt ´s wieder ´ruf. Spuckst du nach Lee, geht´s in die See." Das war echtes Lernen für´s Leben.

Es war eine tolle Zeit mit viel Bewegung und klarer, frischer Seeluft, die ich allerdings bald gegen die eiskalte Luft in den Lagerhallen des Kühlhauses in der Dessauer Lessingstrasse eintauschte.

Ich hatte meine Immatrikulation zum 01.September 1972 an der Offiziershochschule der Volksmarine "Karl Liebknecht" in Stralsund, seemännische Laufbahn, gecancelt.

Zum Großwerden und Lernen gehört es auch Entscheidungen rückgängig zu machen, wenn sie sich als fehlerhaft herausstellen.


So war es hier.


Durch den Wegfall des Studienplatzes zog sich mein Aushilfsjob als Kühlhausarbeiter in die Länge. In der Freizeit stromerte ich mit und ohne Rad durch die Elb-und Muldauen oder rackerte in unserem Schrebergarten am Schillerpark in der Kleingartenanlage mit dem "tollen" Namen Erbring.

Ich machte die Erfahrung, das auch im Sommer weder Filzstiefel, Wattejacke noch Pelzmütze vor einer dauernd triefenden (Kühlhaus-)Nase schützten. Einen "Tanz" in dieser Montur, mit Fleischerhaken in der rechten Hand und gefrorenen Schweinehälften oder frischen Rindervierteln im linken Arm, empfehle ich noch heute jeden Abiturienten um Achtung und Wertschätzung vor körperlicher Arbeit und denen, die derart ihren Lebensunterhalt bestreiten, zu erlangen.

All meine jugendliche, nicht vorrangig zum Muskelaufbau gedachte Plackerei, all das jahrelang quere Lernen endete zunächst eigenartig und absurd mit der Einberufung zum Wehrersatzdienst.


Ab November 1972 kleidete ich mich sonderbar und irrte als grünes Männchen durch Preußens Kiefernwälder in der Nähe Berlins.

Die seltsame grüne Kleidung, die mir Ende 1972 übergestülpt wurde, brachte keine Bewegungseinschränkungen, jedoch erneut Änderungen der Luftqualität mit sich.

Dabei sah es zunächst gar nicht einmal so schlecht aus.

Basdorf.

Ein Angerdorf in der Nähe Berlins.

Eine selbständige Gemeinde inmitten üppiger Kiefernwälder.

Vielleicht gar ein Ort der Idylle, ein Fleckchen Erde zum Urlaub machen?

Das trifft heutigentags wahrscheinlich zu.

Leider war ich kein Urlauber sondern wurde mit anderen, für diesen Ort gemusterte junge Männer herangekarrt und morgens gegen vier von der Ladefläche eines LKW in der Garnison am Rande Basdorfs ausgekippt. Mein sogenannter Wehrersatzdienst in der 19.Volkspolizei-Bereitsschaft "Robert Uhrig" begann im Laufschritt und mit diffusen Befehlen:

"Achtung!"

"Kompanie in drei Reihen angetreten.Marsch!"

"Stillgestanden!"

"1.Glied zwei, 2.Glied einen Schritt vorwärts. Marsch"!

"Ganze Abteilung kehrt!"

"Bücken!"

"Morgen ihr Arschlöcher!"


Sodann folgten 18 erlebnisreiche Monate mit viel Bewegung im Kampfanzug mit grünem Käppi, Stahlhelm und Schnuppersack. Oft irrten wir in Märkischen Kieferwäldern umher und schleppten 82-mm-Grantwerfer durch den Sand

Ich erlebte eine 08/15-Zeit, die dem Kasernendrill und Abenteuern des Gefreiten Asch vor Kriegsbeginn zu ähneln schien und mir -gottlob- die Abenteuer eines Werner Holt ersparte. Das einzig Gute an meiner Wehrersatzzeit in der Garnison Basorf war der befehlsmässige (und somit kostenfreie) Erwerb der Fahrerlaubnis. Fortan konnte ich Robur LO, Ifa W50 und ( nach einem speziellen Kurs) das Tanklöschfahrzeug der Garnison, die "rote Lola", fahren. Später bereicherte ein alter Wolgafunkwagen und noch viel später der Trabant 601 meines Freundes Micha meine Fahrerfahrungen.

Die "rote Lola" bescherte mir eine große Anzahl von 24-h-Wachen, sogenannter Feuerwachen. Das war nicht schlecht. Ein formidabler Job. Ich konnte abgammeln und war meist nur mit der Frage beschäftigt "Brennt´s oder brennt´s nicht ?"

In meine Dienstzeit fielen die Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Berlin. Ein pompöses, gewaltiges Spektakel mit dem großen Vorteil für uns Grünarmisten polizeiliche Aufgaben in Berlin wahrnehmen zu müssen ( und sei es "nur" Bereitschaftsitzen bei bester Verpflegung in der Keibelstraße am Alex) statt schweißtreibend Granatwerfer von A nach B zu schleppen und auf-und abzubauen.

Das Sahnehäubchen der vielen Einsätze in der Hauptstadt bestand im Konsum von Berliner Luft und Kultur. Sämtliche Theater konnten in Uniform mit Freikarten oder kostengünstig besucht werden - und auch die Disko "Sputnik", ein Geheimtipp in der Greifswalder Straße, wurde gefunden.


Das was uns Wehrpflichtigen den Nichturlaubsaufenthalt in der Garnison Basdorf allerdings, neben der ständigen Gefahr einer Zwangsbekanntschaft mit dem Militärstaatsanwalt, am meisten vergällte war nicht das aufgeplusterte Herumgegockel der vorgesetzten Herrschaften in ihren Reiterhosen mit heiserer Befehlskräherei, nein.

Noch vor dem strammen sozialistischen Offizierscorp und dem unsichtbaren Klassenfeind rangierte ein anderer.

Unsichtbar und ätzend.

Der örtliche Abdecker.

Ein notwendiger Beruf wie einstmals der des Henkers.

Naserümpfen gehörte zur "Wertschätzung" der Arbeit des Abdeckers, Wasenmeisters oder Schinders beim VEB Tierkörperverwertung Basdorf, Betriebsteil des Fleischkombinats Frankfurt/Oder.

Mit seinem emsigen Wirken produzierte der Abdecker beißenden, durch alle Poren dringenden Gestank, der sich bereits beim Frühsport um 5.30 Uhr bleiernd schwer auf unsere Mägen legte. Das penetrante Gemüffel verfärbte die Gesichter der größten Gladiatoren vor der Essenseinnahme grün. Manch einem Soldaten fiel ohne Feinberührung mehr als ein Zahn aus dem Gesicht. Die Fresslust und der Appetit der Armisten nahm immer dann, wenn der Abdecker einen "besonders fetten Brocken auf der Pfanne hatte", noch mehr ab als an Komplekte-Tagen.

Zu meinen Erinnerungen an die Garnison Basdorf gehören Bilder von Wehrpflichtigen in Stiefeln, die im großen Speisesaal auf Tischen stehend, die Arme abwechselnd nach oben nehmen und meterweise Garn von den zu ihren Füßen auf Plasteschalen liegenden Rouladen abwickeln. Eigentlich hätten die sich lustig drehenden gefüllten Fleischrouladen den Namen Rollladen tragen müssen. Naja. So war das beim Kommiss. Manch Koch hatte soviel Zeit in der Kombüse um zur Freude seiner "Kunden" eine ganze Garnrolle um eine einzelne Fleischroulade zu wickeln. Auf diese Art und Weise wurde zumindest das erforderliche Mindestgewicht der Fleischportion für die Essenausgabe erreicht, wobei anzumerken bleibt, dass die Futterversorgung nicht ganz so übel war, wie es das ewige Meckern vermuten ließ.

Gewiß gab es weniger Wehrpflichtige in der DDR als Anekdoten über das kuriose Leben in den bewaffneten Einheiten, über die Geschehnisse in den 21 VoPo-Bereitschaften und im Basdorfer "U-Boot" im besonderen, die durch die Lande wabern.

Eine Sonnenuhr, die nur die schönen Stunden anzeigt, hätte, sämtlichen, oft übertriebenen Geschichten vom Armeealltag zum Trotz, oft keine Beschäftigung.


Meine Lieblingsoma, (wir sind quasi als Oma-Kinder aufgewachsen), meine Oma Else erweckte einen abgestandenen uralten Armeewitz zum Leben, ohne einen Splint aus der Handgranate zu ziehen.

Sie starb, "einfach so" und "vermachte" mir einen Tag Sonderurlaub.

Gern hätte ich auf sämtlichen Urlaub während meiner 18monatigen Dienstzeit verzichtet...


Dessau sah mich nach der Armeezeit nur kurz wieder.

Es folgte der Besuch der Polizeischule in Potsdam.

Anschließend blieb ich in Berlin.

Nicht nur der Luft und der ersten Wohnung im Seitenflügel eines Hinterhofs in der Ückermünder Straße wegen.

Dienst in der "Tiefe der Staatsgrenze", Streifeneinzeldienst im Prenzlauer Berg zu Fuß und im Funkwagen verschafften mir Bewegung, die durch die Liebe und Gründung einer Familie ergänzt wurde. Meine Angehörigen nannten mich fortan "Meister Grünrock".

Es folgte eine Tätigkeit als Gehilfe beim Offizier vom Dienst in der Volkspolizei-Inspektion in der Schönhauser Allee, meine Kündigung bei der Schutzpolizei und der Beginn einer jahrelangen Tätigkeit im Paß-und Meldewesen, einem Arbeitsparadies für Frauen. Für mich wurde der neue Job in den Meldestellen der Polizei ein halbes Arkadien, weil der vorwiegende Tagesdienst mit freien Wochenenden dem Familienleben zuträglich war. Die Zusammenarbeit mit weiblichen Polizeiangehörigen und Zivilbeschäftigten kann ich als interessante, nicht selten schlüpfrige und teilweise gruselige Erfahrung beschreiben, weil bereits damals verklärte Oden über das Frausein, über die Mehrfachbelastung als Mutter, Hausfrau, Kollegin, Kämpferin und Arbeiterin gesungen wurden, die fernab des wirklichen Leistungsvermögens- und willens lagen. Im marxistisch-leninistisch, ideologisch korrekten Sprachgebrauch fehlte zwar das Wort Quote, doch die im Vergleich mit der gesamten Truppenstärke der Berliner Polizeiinspektion Prenzlauer Berg zahlenmässig kleine Gruppe von Frauen dürfte überdurchschnittlich Beförderungen und Prämien abgegriffen haben...

Ich mehrte ´rum bis zum Dienstgrad Obermeister und begann ein Fernstudium an der Offiziersschule des Ministeriums des Innern in Aschersleben.


In all diesen Jahren wurde die Berliner Luft nicht zwingend besser, war ´mal so und ´mal so, während der Anteil der Zeit, die ich im sogenannten Büromief relativ bewegungsarm verbringen musste, wuchs.

Dann wurde die Berliner Mauer "umgeschubst" und ich zum Polizei-Offizier (Unterkommissar) ernannt. Von der Prenzelberger Meldestelle in der Immanuelkirchstraße verabschiedete ich mich nach einer der üblichen Schmutzkampagnen der Bild-Zeitung und landete auf der (West-) Berliner Meldestelle 21 in der Spandauer Radelandstrasse.

Die Arbeit in der Berliner "Zitadellenstadt an der Havel" war indes nur ein Intermezzo. Ich wurde "gegauckt", von den "Wessis" übernommen, verlies aufgrund der Ausgliederung der Meldestellen die Polizei und war fortan ein Dutzend Jahre in der Ausländerbehörde - sitzend - als angestellter Sachbearbeiter in einem Buchstabensachgebiet tätig.


Ich bekam die Midlife-Crisis, schaltete vorübergehend das Hirn aus und ließ mich bereitwillig blenden, verblenden. Ich lernte eine verbeamtete Kollegin kennen deren  egomanische Lebensplanung sich mir zunächst nicht offenbarte. 

 

Sie hatte sich versetzen lassen um eine höhere Besoldungsstufe zu erlangen.

Das klappte auch ohne das sie überhaupt verstand was in dieser Behörde ablief.

Der Erwerb eines Flickwerks an  rudimentären Fachkenntnissen im Ausländerrecht hinderten die (Be-)Förderung sowenig wie mein Deppentum den Erwerb einer Schwangerschaft.

Kaum befördert kam sie wieder in der Westberliner Kraftfahrzeugzulassungstelle unter.

Mit Können und Wissen und Leistung wäre sie noch heute in der Ausländerbehörde zum Wohl der Merkelgäste tätig.

Sage also niemand, Vitamin B wie Beziehungen hätte es nur in the old GDR gegeben. 


Die Berliner Ausländerbehörde war ein Bürokratiemonster, das der einheimischen Bevölkerung die Illusion von Rechtstaatlichkeit "verkaufte", während es tatsächlich als finanzielle Versorgungseinrichtung für die Berliner Anwaltsschwemme wirkte.

Als stolzer, alter, weißer Ossi fand ich es toll, feststellen zu können, das auf beiden Seiten der ehemaligen Berliner Mauer die Dumm- wie auch die Klugheit vom Herrgott gleich verteilt worden war.

Als Atheist kann ich fordern: Herr, laß Hirn regnen!


Aufgrund politischer Vorgaben wurde in der Ausländerbehörde kontinuierlich und über Jahrzehnte der Rechtbruch vorbereitet der im Sommer des Jahres 2015 mit der organisierten Völkerwanderung und dem Teddybärenwerfen auf Reisende aus fernen Ländern seinen vorläufigen Höhepunkt fand.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich allerdings die Ausländerbehörde, u..a. aufgrund einer Operation am offenen Herzen, schon lange hinter mir gelassen. Nach einer Tätigkeit als Kugelschreiberhalter beim Zentralen Service des Labo vergnügte ich mich die letzten Arbeits-und Dienstjahre in der Straßenverkehrsbehörde des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg.

Zum Glück hat jede Wurst zwei Enden.

War ein nicht wohlschmeckendes Würschtelende meine Versetzung in den Stellenpool, so war das andere Ende lecker, weil Altersteilzeit im Stellenpool zwingend (gesetzlich") zu gewähren war.

Das fand ich wiederum toll, weil ich richtig frische und gesunde Luft nur noch auf Urlaubsreisen mit der Familie erhielt, meine Bewegungsaktivitäten zu wünschen übrig ließen und mein Lebend- (Über-)gewicht sich mittlerweile auf 105 Kilo eingepegelt hatte. Mit dem daraus errechneten Body-Maas-Index konnte und wollte ich mich nicht rühmen.

In frühen Jahren beeinträchtigte das sporadische Tragen von Gasmaske und "Vollkörperkondom" mit Stahlhelm die ungehinderte gesunde Frischluftzufuhr.

Die bis zum Ende des Jahrtausends fehlende Verfemung des Rauchens war dem Vertreiben meiner im Paß-und Meldewesen "erkämpften" Archivblässe so wenig förderlich wie das Inhallieren von Autoabgasen als Schupo auf Fußstreife oder im Funkwagen oder später als Angestellter im öffentlichen Innendienst des Landes Berlin auf dem Weg von und zu wechselnden Dienststellen.

Als Computer noch Science-Fiction und zunächst nur filmisch getrickst bei der Raumpatrouille und in Romanen von Stanislaw Lem auftauchten hatte ich oft eine Hautfarbe kreideweiß wie eine Karteileiche. Dank Archivstaub der Meldestellen ein Bleichgesicht statt ein gesunder Lakota-Defa-Indianerhäuptling.

Aber auch im www-Zeitalter musste ich mich fast ausschließlich in geschlossenen Räumen des Öffentlichen Dienstes "verlustieren" um das notwendige Geld für den Schrippenkauf und zum Leben zu verdienen. Die sauerstoffreiche, gesunde Frischluftzufuhr im Urlaub, auch wenn sie im Orinokodelta oder am Mittelmeer erfolgte, war zu gering und nicht geeignet mich optisch unter die gesundheitausstrahlenden Darsteller von Bauer sucht Frau zu mischen.


Zum Glück änderte sich das mit unserem Hausbau im Jahr 2007.


Statt an der großen Elbe oder der kleinen Spree wohnten wir nun an der Laake, einem kleinen Wasserlauf der gaaaanz langsam bis zur Panke seinen 4,3 Kilometer langen Wasserweg folgt.

Fast wie ein Labsal kommen mir die heutigen Geruchswolken in meinen Riechzinken vor wenn die Grubenabfuhr ( Karow ist noch immer nicht an das örtliche Abwassernetz angeschlossen) kostenintensiv und ökologisch schädlich, unsere Fäkalien abpumpt.

Endlich musste ich, obwohl zwischenzeitlich zum erstarrten Kugelschreiberhalter mutiert, ´ran, körperlich arbeiten und ´raus an die frische Luft im "Karower Auenland".

Das war und ist gut.

Vielleicht fängt das Leben wirklich erst mit 65 an nachdem sich mein Qxygen-Kreislauf-des-Lebens geschlossen hat.

Ich will noch von dem Sauerstoff profitieren den mein gepflanzter Judasbaum produzieren wird!!!


 



Teil 2


Schland

Kein Kinderland

(sehr frei nach Wilhelm Busch)


Ach, was muß man oft von schlechten

Müttern hören oder lesen

die im wilden Veitstanz kreischen

"Mehr Rendite für mein Kind.

Dividende auf den Kindbesitz!"


Das Kind als Waffe, Macht absolut,

Triumph des Kranken und Missrat´nen.

Gerichtsverfahren stimmen heiter,

zahlt der Vater stetig weiter,

wird entfremdet und entsorgt.


Das Kind geschändet und missbraucht

halten Gutachter die Hände auf

und zu guter Letzt saugen sich Juristen fest

plündern Reste des Budgets

das dem Vater übrig blieb.


Ohrfeigen aus Strasbourg wirken nicht viel

werden Kinder geopfert wie der Gesetzgeber es will.

Unserm Nachwuchs hilft nur eins - in den Sack das Lumpenpack!

Bösen Müttern wird es schwüle,

denn nun geht es nach der Mühle.


»Meister Müller, he, heran! Mahl er das, so schnell er kann!«

"Her damit!"und in den Trichter

schüttet bald die Bösewichter.

Rickeracke! Rickeracke!

Geht die Mühle mit Geknacke.


Als man dies in Schland erfuhr,

war von Trauer keine Spur.

Kurz, im ganzen Land herum

ging ein freudiges Gebrumm:

»Gott sei Dank! Nun ist's vorbei

mit der Übeltäterei!«


Und die Moral von dem Gedicht:

Trau Jugendämtern und Roben nicht!

Allen Kindern beide Eltern -

beide Eltern gleichgestellt!



Wie alles begann


 

Hilde* war jetzt jenseits der dreißig.

Im Mittelalter hätte sie ihren biologischen Auftrag erfüllt und läge auf dem Friedhof.

Der Blick auf die Lebenserwartung von Frauen im 21.Jahrhundert sollte zwar froh stimmen doch ihre bisherige Lebensbilanz war dürftig und die Aussichten mickrig. Hilde hatte sich beruflich "warm und angenehm" im öffentlichen Dienst eingerichtet doch diese Art der Einkommenssicherung als Beamtin war ihr verhasst. Auch der gute Kontakt zu ihren Liebhabern konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass letztlich keiner bei ihr blieb um das Leben mit ihr zu teilen.

In der Erinnerung ihrer Kollegen der Heimatdienststelle war die von ihr geschmissene Fete zur 3.Null bereits verblasst. Für viele Männer hatte sie das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten, erste Blessuren an Seele und Körper waren unverkennbar. Ein Aufenthalt in einer Reha-Klinik wegen eines körperlichen Gebrechens entwickelte sich zum psychologischen Fiasko mit Heulattacken und andauernden Depressionen.

 

Ein letztes Aufbäumen sollte die Wende bringen.

Beruflich war das leicht.

Um eine höhere Besoldung zu erlangen ließ sie sich vorübergehend (!) zur Ausländerbehörde versetzen. Das war leicht, weil die Suche dieser Behörde nach Mitarbeitern eine ständige war. "Ausländerbehörde? Nö, das ist das Letzte." war eine der nicht veröffentlichten Meinungen der im öffentlichen Dienst des Landes Berlin stehenden Angestellten und Beamten. Die Gefahr nach einer "freiwilligen" Versetzung von dort nicht wieder weg zu kommen und aufgrund von Streß die eigene Lebenserwartung zu verringern war groß. Deshalb war es nicht schädlich  gute Freunde zu haben um sich nach dem Aufstieg in die begehrte höhere Gehaltsstufe die Rückkehr  in die Bequemlichkeit der alten Dienststelle zu sichern. Für eine Frau im öffentlichen Dienst  mit seinem Postenpoker eine  durchaus machbare  Aufgabe. Noch gibt es hinreichend Frauenversteher, eine massive Frauenförderung bei  fast 80%  Anteil weiblicher Beschäftigter im Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten und eine emsige Gleichstellungsbeauftragte,  früher  als Frauenbeauftragte und davor als Politkommissar bezeichnet.

Hilde war ein permanenter Sonnenschein und blendete mit Arbeitseifer. Ihr "Guten Morgen" zerschmetterte den Trübsal der Kollegen und das nimmermüde Mundwerk belebte den Tagesablauf. Bei der Ausländerbehörde waren Mitarbeiter rar und die stressigen Jobs  verpönnt und Hilde willkommen. Sie verstand zwar nicht welches Spiel die ausländischen Kunden mit den Behördenmitarbeitern spielten doch darum ging es ja auch nicht.

Hilde arbeitete zu ihrer vollen Zufriedenheit. Ein Notabi gab den mentalen Rückhalt und MINT-Kenntnisse waren ohnehin nicht gefragt. Bald konnte sie Vorladungen schreiben. Die Leidenschaft des Telefonierens war die ihr angeborene Kernkompetenz - fachliches Know-how weniger. Private Telefonate förderten zudem ihre Beliebtheid. Wußte sie 'mal nicht weiter, das kam nicht bei jedem Vorgang vor, ging sie Fragen. Sie ist Beamtin und wird in ihrer Gehaltsstufe nicht für Entscheidungen und Verantwortungswahrnahme besoldet.

So konnte sie unbekümmert leben.

Der Grundstein für das spätere Versagen bei der Wahrnahme elterlicher Verantwortung war gelegt. Noch aber war diese Art der Verlotterung nicht erkennbar sondern lauerte in einen unsichtbaren Kokon gehüllt auf seinen Ausbruch. Noch dominierte Hildes verzweifelte Suche nach einem Partner um ihre naturgegebene biologische Aufgabe happyendend durchzudrücken.Ganz Powerwoman. Auf eine medizinisch machbare künstliche Befruchtung kurz vor Erreichen der Pensionsgrenze wollte sie nicht setzen.Noch nicht.

Der berufliche  "Erfolg"  befriedigte Hilde nur bedingt.

Sie war und blieb Single.

Und so beäugte Hilde Hoppelhäschen ihr unmittelbares Umfeld neu.

Nicht mehr der weiße Ritter sollte es sein.

Nach Jahren in Hosen zog sie kurzzeitig einen Rock an und coachte den maskulinen Inhalt ihres Kleiderschrankes mit ein paar roten Stiefel, für Hilde das Symbol allen Weiblichen, auf.

 

Von nun an machte sie alles richtig.

Sie  verband ihr Nichtwissen in der Vorgangsbearbeitung mit zielstrebiger Mitarbeiter-befragung.

Die Familie eines Arbeitskollegen von der Ausländerbehörde kennenzulernen war folgerichtig. Sie suchte die Freundschaft mit dessen Tochter und eine Affäre mit dem alten Ehezausel. Das Geheimnis der Liaison mit dem Verheirateten schützten beide, weniger jedoch den Austausch von Körpersäften, da ärztlicherseits der Eintritt einer Schwangerschaft als unmöglich anzusehen sei. Der befruchteten Eizelle war diese Behauptung (eines Zahnarztes?) schlicht egal. Sie teilte sich und wuchs und Hilde bekam neuen Lebensmut , ihr Leben einen Sinn.

Per Schnittentbindung brachte sie ihr "Antidepressivum" in Gestalt eines gesunden Mädchens auf die Welt. Sie gab dem Kind den Namen Lissy* und ließ es in Prerow taufen.

Das und alles weitere entschied Hilde Hoppelhäschen allein denn sie war jetzt eine alleinerziehende Mutter. Das klingt zwar heroisch, trifft des Pudels Kern allerdings nicht.

Lissys Vater hatte in seiner Familie "reinen Tisch" gemacht, das Kind vor der Geburt amtlich anerkannt und erklärt, sich um das gemeinsame Kind verantwortungsvoll zu kümmern.

Hilde war also gar nicht alleinerziehend sondern, da sie es so wollte, getrennterziehend.

 Folgerichtig verweigerte sie die Zustimmung zur gemeinsamen Elternschaft und als sie bemerkte, das der Vater Ernst machte und sich zwischen ihm und dem Töchterchen eine liebevolle Beziehung entwickelte, bremste sie die Beziehungspflege mittels Umgangsbehinderung bis hin zum Boykott aus. Einzig der Geldtransfer auf das mütterliche Konto war ihr genehm. Der Forderung nach gemeinsamer Elternschaft erteilte Hilde eine Abfuhr.

Der Ausflug zur Ausländerbehörde hatte sich nicht nur beruflich gelohnt. Höherbesoldet mit Kind und Kegel und Unterhalt krähte sie ihr melodisches "Guten Morgen" den alten Kollegen entgegen. Lissys Vater, der Schuft, war herausgekegelt. Das notwendige Gezeter und Palaver folgte rationalen Handlungen einer Eigentümerin.

Später schrieb eine Diplom-Psychologin:"Sie habe gehofft, er werde sich nach der Geburt des gemeinsamen Kindes doch noch für sie und gegen seine Frau entscheiden.Das sei eine Illusion gewesen. Er habe sie "sitzengelassen". Als Lissy ca. drei Monate alt gewesen sei, habe Frau Hoppelhäschen dies allmählich erkannt und begonnen, sich von ihm zu distanzieren."

Hilde machte nun wirklich alles richtig. Sie obsiegte zehn Jahre lang in sämtlichen familiengerichtlichen und von ihr angezettelten strafrechtlichen Verfahren und wurde ein begehrtes Objekt von Richterinnen, Verfahrensbeiständen, Gutachtern und sonstigem zwielichtigen Gesindel, das vom Streit der Eltern lebt.


Alfred Tetzlaff hätte nie zu einer Familienrichterin "Du dusselige Kuh" gesagt. Es entsprach nicht seinem Naturell  derart ein Lob auszusprechen. Worte, die er einer Kreidekreismutter a´ la Hilde Hoppelhäschen, hätte zukommen lassen, sind nicht überliefert.


Der erfolgreiche Kampf um Geld, "Ehre" und Kind   vermochte indes Hildes  Status "Single mit Kind" nicht zu ändern. Die Teilzeitliebhaber wechselten. Die Dauer der Bekanntschaften schrumpfte. Lissy blieb. Alternativlos und  als Einzige.

Sprachakrobaten nennen diese staatlich geförderte Daseinsform Einelternfamilie.  Elternteilentfremdung ist in Deutschland keine Straftat, besitzt eine starke Lobby und ist eine Missbrauchsform die keine äußeren Schäden am Kind hinterläßt.  Mit dem "richtigen" Elterngeschlecht finden sich jede Menge institutioneller Professioneller und Kalfaktoren einer stetig wachsenden Industrie die vom  Kindesmissbrauch partizipiert und jede nur erdenkliche Beihilfe leistet.


An dieser Stelle  räume ich ein, das die Kapitelüberschrift "Wie alles begann" irreführend ist. Ohne die unerwartete Eizellenbefruchtung wäre die kurze Midlife Affäre zu einer jener Randnotizen im Leben des jeweils anderen geworden, die gern dem Vergessen anheim gestellt werden. Nach der Geburt des gemeinsamen Kindes Lissy und seinem vaterlosen Aufwachsen besteht der Part Hilde Hoppelhäschens einzig noch in der  einer Stichwortgeberin für die Überführung einer bis dato unaufgeregten, normalen Lebensgeschichte in eine Art antiker Tragödie. Sie ist   nicht die Protagonistin sondern das " biologisch und narzisstisch notwendige Übel" um die geschilderte Story voranzutreiben. Eine Geschichte die ihren Anspruch verlieren würde stände im Mittelpunkt eine "missratene Mutter" am Pranger.

 

Wenn überhaupt spielt Hilde Hoppelhäschen  eine kleine, kaum hörbare Blockflöte, die die Komposition die gespielt wird nicht kennt. Das falschspielende Kindeswohl-Orchester der willigen Geister die sie rief hat ein nicht mehr zu bremsendes Eigenleben entwickelt, und, falls es je gelingen sollte die narzisstische Erkenntnisschranke niederzureißen, steht Hilde das Eingeständnis  des Missbrauchs des eigenen Kindes bevor.

Dabei sollte ihr  kein Mitgefühl entgegengebracht werden . "  … denn sie wissen nicht, was sie tun" ist so wenig Rechtfertigung für elterliches Versagen und die Schändung des eigenen Kindes wie das vorgebliche Nichtwissen unserer Vorfahren beim Thema Judenverfolgung und Schuld.  Letztlich ist Elternteilentfremdung mit juristischer Beihilfe  die angepasste Fortsetzung des Himmlerschen Projekts Lebensborn nur mit anderen Begrifflichkeiten.


Der wahre Anbeginn meiner Schilderung startet 17 Jahre bevor Hildes erster Schrei auf dieser Welt erklang. Ursprünglich hatte ich einen derart großen Zeitrahmen von  mehr als einem halben Jahrhundert für meinen Roman    nicht vorgesehen. Ob das "über den Haufen werfen" der ersten Abschnittsgliederung  dem besseren Verständnis und wachsender Empathie für den Verfasser dienlich ist, bitte ich den Leser zu entscheiden.

Niemand ist unnütz, er-sie-es kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen, ist einer der nicht ganz so dummen Sprüchen auf die ich im Rahmen meiner Internetrecherche gestoßen bin und den ich gern hier anpasse:

Keine entfremdende Kreidekreismutter ist unnütz, sie kann in einer Lebensgeschichte, die durch die  Brutalität des deutschen Familienunrechts einen schmerzlichen Einschnitt erfährt, als Cliffhanger dienlich sein.

Die Einführung und Vorstellung von  Hilde Hoppelhäschen  bereits am Storyanfang   ist ein solcher Cliffhanger.

Das ist zweifelsfrei keine gängige Praxis für Schriftsteller. Vergleichbar  nur mit der Praxis vieler Fernsehsender die  Zuschauer bereits zehn Minuten nach Filmbeginn zu verprellen, sie auf die Toilette zu schicken und Werbung zu senden.

Mag sein, dass der eine oder andere, neugierig gemachte  (Schnell-)Leser die Lektüre einfach mal weiterblättert. Das ist nicht weiter schlimm.Zurückblättern ist nicht ausgeschlossen.

Ich bin weit davon entfernt mich einzureihen in die Schar großer Erzähler  wie Alex Haley, Sir Walter Scott, Rudyard Kipling, Michail Scholochow, Ehm Welk, Harriet Beecher Stowe, Liselotte Welskopf-Henrich,und, und, und.

 

Eine "Leseratte" indes war und bin ich und so manches Wort lebt in mir fort.

Einer der großen Songtexte Holger Bieges gehört dazu:


"Sagte mal ein großer Dichter,

daß ein Mann im Leben die drei Dinge schaffen sollte, daß es lohnt.

Er sollt einen Baum einpflanzen und ein Buch im Leben schreiben

Und dann sollt er zeugen einen Sohn.

...

Wieviel Bücher hat die Menschheit,

Und wie kurz ist so ein Leben,

Nur ein Bruchteil davon liest man dann.

Warum denn ein Buch noch schreiben,

Viele ungelesen bleiben,

Nicht zu reden davon, ob man's kann.

Ja so einfach sprach er aus das Wort, und nun lebt es in den Menschen fort,

Aber wo nur, wo nur, wo nur ist noch der Sinn?"



Die frühen Jahre


Er heiratete Eva und nahm sich anschließend das Leben.

Eine Heirat ist für einen Mann eine brandgefährliche Angelegenheit.

Das deutsche Familienrecht kann für das männliche Wohlergehen eine große Gefährdung darstellen.

Angst vor deutschen Juristen hatte Evas Gatte freilich  nicht - zumindest seitdem er deren Führer war. Sein  unfreiwilliger Freitod  unterlag einer anderen Motivation.


100 Monate nach der bekanntesten Berliner Bunkerhochzeit zerrte mich eine Geburtszange auf diese Welt. Der obligatorische Schlag auf die hinteren Weichteile sorgten für meinen ersten Brüller. Acht Jahre nach der bislang größten Familienzerstörung und -vernichtung und ein halbes Jahrhundert vor deren Fortsetzung mit anderen Mitteln hatte ich das Glück eine Familie zu erhalten und umsorgt, behütet und geliebt aufzuwachsen.

Meine Eltern heirateten am 11.April 1953 in Roßlau an der Elbe und blieben fünf Jahrzehnte zusammen. Ihrem großen Freundeskreis gehörten keine Juristen an. Vermutlich war das neben ihrer großen Liebe einer der Gründe  die die Feier der Goldenen Hochzeit in der oberfränkischen Gemeinde Warmensteinach, einem anheimelnden Örtchen am Zusammenfluss der Warmen Steinach und des Moosbachs (früher Kalte Steinach) ermöglichten.


Mein erster Brüller am 03.September 1953 löste  Erleichterung und Freude aus. Das anschließend anhaltende  Greinen weniger. Kaum der Geburtszange entkommen landete ich erneut auf dem OP-Tisch. Erst eine aus medizinischer Sicht erforderliche Zirkumsion machte  mich zum Manneken Pis. Fortan erzählte meine Mutter ich hätte mich anschließend mit einem großem Bogen für die Erleicherung bedankt.

 

Sei es wie es war. Bei dieser besonders kurzen Anekdote bin ich eh nur der Erzähler . Ihre Erwähnung ist aber wichtig,weil, mit Ausnahme einer Mandelentfernung mit viel Vanilleeis essen, die nächsten fünfzig Jahre keine Operationssaalbesuche mein Leben trübten.


Name

iii
















Epilog



Bälle sind beliebt.Ob Tanzabend,Tanzveranstaltung, Schwof, Disco oder Disse  ist  der allzeit beliebteste oder gar der Höhepunkt jedes noch so glanzvollen Opernballs meist  der Federnball. Kinder, die mit der Aufforderung zum Federnball  zu gehen ins Bett geschickt werden und schlafen sollen, teilen diese Auffassung allerdings nicht.

Ich bin ein Mensch aus dem vorigen Jahrtausend. Männlich, weiß, heterosexuell mit Beitrittshintergrund um am Anbeginn des siebten Lebensjahrzehnts. Meine Federnbälle werden langsam wieder die die ich als Kind gehasst habe.Bälle erholsamen Schlafes.

Meine zwei erwachsenen Töchter sind aus dem Haus und meine  Jüngste hat nie bei mir gewohnt. Die beiden Yorkis, die meine Frau und mich im Haus  bewachen, haben unseren Lebensrhythmus übernommen und sind zugleich die  zuverlässigsten "Hupen".

Der Status Rentner lockt. Sechs Enkelkinder sind auch eine Aufgabe, der Rasen will vertikuliert und gemäht werden, überhaupt wartet vieles zum Schrauben, Basteln und Pusseln und alles könnte so schön sein, wenn, ...ja, wenn  meine Heimat   kinderfreundlich  wäre.

Damit sie das nicht wird agiert hier eine  Justiz  die Väter bis in den Tod verfolgt um im staatlichen Auftrag von ihrer Familie "befreite" Lohnarbeiter und Arbeiterinnen zu schaffen.

Ich war in meinem Leben untreu.

     

                         

  (Leider) nicht gegenüber dem Finanzamt sondern, -leider- gegenüber meiner Ehefrau.

Einen Federnball in fremden Betten erlebt die eine und der andere. Das ist nicht ungewöhnlich.Weder in  Single- oder Ehejahren oder  in Zeiten der Midlifekrise.

Ich gehöre zu den Ballbesuchern die Bleibendes schuffen.

So entstand eine schwierige, aber lösbare Familiensituation.Der Streit zwischen Neueltern ist dabei so wenig ungewöhnlich wie die eheliche Auseinandersetzung.

Der Verwandten-und Bekanntenkreis, mithin die Gesellschaft, nimmt diese Probleme sobald sie öffentlich werden, teils amüsiert, teils parteilich wahr. Solange weder Mord noch Totschlag im Spiel sind hält sich auch  der Staat und seine Justiz  zurück.

Fremdficken ist mehr oder weniger toleriert.

Was nicht toleriert wird ist die Wahrnahme elterlicher Verantwortung  durch einen Vater.

Ich wollte meiner nichtehelichen Tochter ein Vater sein, so gut und zuverläßlich wie meinen bereits erwachsenen Mädels.

Hier reagiert die staatliche Justiz unaufgefordert nach dem Beschleunigungsgebot.Ist das Kind gar das Ergebnis eines Federnballs in fremden  Bett und die Mutter lehnt den ehemaligen Gespielen als Vater des  gemeinsamen "Kegels" ab   ist schnell ein neuer Staatsfeind ausgemacht, ein Feind  aus dem sich Geld pressen lässt.

Die Sauereien einer mächtigen Phalanx selbsternannter Helfer und Professioneller, einer kindeswohlperversen Familiengerichtsbarkeit mit anachronistischer Rechtsprechung  zeige ich

nachfolgend auf. Jammerfrei und im  Einzelnen für Betroffene in ähnlicher Situation durchaus hilfreich, für Interessierte lesbar und unterhaltend und für meine Tochter ein Einblick in das Leben ihres entfremdeten Vaters.

Die Überwindung des Männlichen hat an deutschen Familiengerichten keine menschliche Spruchpraxis sondern einen Brutalitätsschub gegen Väter und ihre Kinder durch Richter ausgelöst.


Sieben prall gefüllte DIN-A4-Ordner und zwei Loseblatthaufen mit weiteren mehr als dreihundert Seiten beschriebenen Papiers   geben vom familiengerichtlichen Streit statt vom Bemühen um Verwirklichung des kindlichen Umgangsrechts  Zeugnis.

Mit weit weniger Dokumenten muss derjenige auskommen der  die ehemals liebevoll-vertrauensvolle Vater-Kind-Beziehung nachweisbar dokumentieren will.

Um als Erbsenzähler zu gelten kann ich dabei auf genau 542 Fotos und  bearbeitetes Videomaterial von knapp 90 Minuten verweisen. Nach dem  Tochterverlust wächst mein Fundus allerdings halbjährlich um drei Kinderfotos an, da die Mutter nach einem zweijährigen (Extra-)Gerichtsverfahren zur Auskunftserteilung über die Entwicklung der gemeinsamen Tochter verpflichet wurde. Eine gute Erziehung gebietet es mir  indes  die Qualität und Motivauswahl der Bilder  wie auch die jeweils beigefügten kontrainformativen drei bis  vier  Begleitsätze einer Beurteilung zu unterziehen.

Doch nicht das An-den-Pranger-stellen   von Hilde Hoppelhäschen* als Laie der Fotografie oder des Berichtschreibens steht im Mittelpunkt. Wenn überhaupt spielt sie  eine kleine,kaum hörbare Blockflöte, die die Komposition die gespielt wird nicht kennt. Das falschspielende Kindeswohl-Orchester der willigen Geister die sie rief hat ein nicht mehr zu bremsendes Eigenleben entwickelt, und, falls es je gelingen sollte die narzisstische Erkenntnisschranke niederzureißen, steht Hilde das Eingeständnis  des Missbrauchs des eigenen Kindes bevor.

Mitgefühl  sollte sie nicht erwarten. 

Nach der  Vorstellung und ersten Charakteristik als "missratene Mutter" sollte es in meinem Buch ursprünglich Schlag auf Schlag mit Fakten, Fakten, Fakten weitergehen. Immerhin stehen mehr als 100 Gerichtsbeschlüsse verschiedenster Gerichte, vier Gutachten und ungezählte Stellungnahmen selbsternannter Professioneller zur Veröffentlichung Schlange.


Ist es aber das was ich will?

Das Auflisten juristischer Schweinereien und Rechtsbrüche und die Veröffentlichung von Gerichtspamphleten einer unverständlichen Sprache ist alles mögliche, von rabulistischen Kauderwelsch bis hin zur cerebralen Diarrhoe, aber eines ist es nicht.

Es ist  nicht unterhaltsam - und, es ist keine Belletristik.

Es ist nicht lesbar, nicht informativ und es verschafft  dem Protagonisten, dem brutaler Willkür, Diskriminierung und institutioneller Verfolgung ausgesetzten Vater, trotz emotionaler Betroffenheit,  keine Sympathiepunkte und selten Verständnis, weil rabulistische Texte, beständig wiederholt, den Zweifel säen.Es kann ja etwas dran sein.

"Wenn man eine große Lüge erzählt und sie oft genug wiederholt, dann werden die Leute sie am Ende glauben. Man kann die Lüge so lange behaupten, wie es dem Staat gelingt, die Menschen von den politischen, wirtschaftlichen und militärischen Konsequenzen der Lüge abzuschirmen. Deshalb ist es von lebenswichtiger Bedeutung für den Staat, seine gesamte Macht für die Unterdrückung abweichender Meinungen einzusetzen. Die Wahrheit ist der Todfeind der Lüge, und daher ist die Wahrheit der größte Feind des Staates."(Joseph Goebbels)



Würde ich indes selbst ein  Werk, in dessen Mittelpunkt der aufopfernde Kampf eines Vaters  gegen  verleumderische juristische Konstruktionen der Wahrheit besteht, lesen?


Diese Frage beantworte ich mit "Ja".

Ich habe gelesen.

Ich habe viel gelesen. Das Internet beherbergt  eine Unmenge deutscher Websites die als  Ergebnis praktizierten Familienunrechts online gestellt sind.Sie dokumentieren die Ohnmacht entsorgter Väter  gegen   ungezügelte Brutalität von zumeist weiblichen Richtern, denen nicht nur  die Rechte und Interessen von Kindern  sondern   grundsätzlich Menschen-und Grundrechte, wie überhaupt die Spruchpraxis des Europäischen Gerichtshofes, am von der  Robe umhüllten Juristenarsch vorbeigehen.

Säle deutscher Familiengerichte sind vom Recht befreite Zonen.


Kindeswohl  ist Spielzeug der Juristen

Wer Kreidekreismütter gewähren läßt, motiviert und ermuntert sie zu ihrem schäbigen Verhalten.

Und wer sich bei solch einer Fallkonstellation vor Gericht von den Verfahrenbeteiligten unwidersprochen den Satz vorhalten läßt: die Eltern müssen lernen, kooperativ die Interessen des Kindes zu vertreten, macht sich selber zu einem Mittäter und muss sich nicht wundern, wenn er im Weiteren so behandelt wird.

weiter oben hatte wackelpudding darauf hingewiesen, dass den Begriff "Eltern" zu verwenden, wegen einer nahezu ausschließlichen Täterschaft durch Mütter den Blick auf ein vorhandenes Sexismusproblem verstellt.


Ich habe ihm zugestimmt, weil es in Sachen Umgangsboykott nicht um Eltern, sondern um Mütter als Täter und Väter als Opfer geht und die Familiengerichte das offensichtlich zu unterscheiden nicht Willens oder nicht in der Lage sind.

Spagat zwischen Konsensforderung und Kritik an Mutter kaum hinzubekommen, zumal der Antrag stellende Vater stets als Täter angesehen wird

Werteordnung des Grundgesetzes von Roben unterwandert


Zitat Knief:Man kann nicht Elternkonsens predigen, dabei aber das Verhalten des anderen Elternteils kritisieren.

Wenn ich dazu ermuntere, ohne Anwalt aufzutreten, bedeutet dies nicht ein generelles Anwalts-Bashing. Es gibt Anwälte, die ihren Job gut machen, obwohl die ureigene Aufgabe und Funktionsweise des Anwalts vor dem Familiengericht grundsätzlich kontraproduktiv ist. Dazu empfehle ich mein Referat "Eingriffe des Staates in die Familie".










Ichhabe mich gequält durch gestelzte Textbausteine, nicht enden wollende Sätze und eine Unmenge (vergeudeter, zumeist männlicher) Intelligenz. Dabei stellte ich fest, das die vielgerühmte Einzelfallprüfung Kokolores ist. Lissy und ich sind ein Fall von vielen tausend vergleichbaren systematischer Väterentsorgung.

Diese Erkenntnis war einerseits ermutigend (ich bin nicht allein und es hätte viiiel schlimmer kommen können) aber zugleich auch ernüchternd. Ich war  einer der unzähligen Kopien des Ritters von der traurigen Gestalt die erhobenen Hauptes  auf dürren Gäulen gegen Windmühlen ankämpfen.

Das Wissen um das Nicht  allein sein führte aber auch zu der Erkenntnis, dass Väter und Kinder keine Lobby haben. Der Väteraufbruch für Kinder (VAFK) mag in Nuancen bekannter und zugleich organisatorisch besser aufgestellt sein wie das Bundesforum für Männer (einer vollständig vom  Geld-und Ideologietropf des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend:, also des Bundesministeriums für alle außer Väter, notbeatmeten Todgeburt), indes tendiert seine Wirksamkeit allein bei der Umsetzung der Forderung "Allen Kindern beide Eltern" gegen null.

Und so bleiben Väter im Kampf um den Erhalt der Beziehung zu den Kindern allein und Einzelkämpfer. Viele Internetauftritte zeugen von ihrem verzweifelten Kampf und dem Versuch, vielfach mit Veröffentlichung der kindesfeindlichen  Gerichtsbeschlüsse, tagtäglich praktiziertes Familienunrecht  in das Bewußtsein der Öffentlichkeit zu bringen.

Das den Vätern dabei das eigene Geschlecht im Weg steht ist nicht neu. Es existiert keine wahrnehmbare "linke" oder "rechte"  Männerbewegung. Auch ein selbsternannter echter Väterwiderstand ist bloß ein sinnfreies Wortspiel und Unterhaltsprellerei ist garantiert nicht des nicht lila Pudels Lösung. Uneinigkeit der Männer ist  oft das einzig verbindende Element. Bei  den sieben Zwergen wollte stets einer der Oberzwerg, sein weil sich   Schneeflittchen nur mit dem Alphazwerg befassen wollte. Die anderen, zu kurz gekommenen Gnome glänzen dann, insbesondere gegenüber dem emotional äußerst belastenden Kampf der Väter, mit Besserwisserei, Maulhurerei, jeder Menge unbrauchbarer Tipps und letztendlich mit  Hohn und Spott und dem Vorwurf der Jammerei, obwohl die eigenen Jammerarien feige und anonym und lautstark nur im Netz geträllert werden.Rechtskrückenbenutzer ist  noch einer der wenigen höhnenden Begriffe für redliche Väter der ohne Anleihe an die Fäkalsprache auskommt.


Was ist zu tun?

Wie kann ich mein Anliegen vorbringen?

Und, was kann ich für meine nichteheliche Tochter  mit Blick auf die Zukunft schaffen?

In dieser Situation, ich wollte die erste Buchgliederung "anpassen", trudelte bei mir ein Schreiben des Users Lichttblick ein. Von einem Anpassen war  von diesem Zeitpunkt keine Rede mehr.Ich kippte mitten in der Arbeit das Gerüst um und beließ nur noch das Anfangskapitel "Wie alles begann".


Lichttblick schrieb:

"Ohne  Details werden viele user deinen Kampf nicht verstehen,sondern die Sympatien eher bei der Mutter landen, die ihr Kind "schützen" wollte. Auch nicht, warum du in einem fiktiven Brief an dein Kind die Mutter als "missratene Mutter"bezeichnest.

Denn: es ist ja leider so, daß bei verlassenden Frauen die Schuld automatisch den Männern zugeschrieben wird. Hier müssen also Argumente / Details her!"


Overtüre mit altem Prolog

Sympathie,Anteilnahme,Verständnis

Meine eigenen Vorurteile

groß genug bleibt stets was hängen

Und,es bleibt stets etwas hängen,weil Gerichtsschreiben,rabulistik nicht leicht zu verstehen geschweige zu durchdchauen ist.


Eigene vorurteul ich bin selbst nicht frei

Da wird ja wohl eas dran sein.






Jammerarien


Männerfurz und Mief



zwischen Roots, Rabulistikschelte und Systemkritik

ich ohne Selbstfindungsprobleme





20. Februar 1967 bis 03.10.1990



Midlife und Moral



Entsorgung und ...?














Was bei roots kunta kintrStatt niger vater




Zange zerrte