Amiga Charlie
 
 
 

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Sorge-

rechtapartheid

 

Die zwischen Vätern und Kindern praktizierte Apartheid,stellt wohl das größte Skandalon unserer wohlständigen Gesellschaft dar. (Raoul Schrott)

Die Geschichte aller bisherigen Familiengerichtsentscheidungen ist die Geschichte systematischer Väterentehrung und umfassender staatlicher Förderung jedweder Form mütterlichen Kindesmissbrauchs.

 

August 2016

Bollmanns Erzählungen

(Namen, Personen und Handlungen sind frei erfunden oder auch nicht.)

 

Amiga Charlie

Amiga bleibt

 

Wir waren Stücker fünf.

Groß, schlaksig, der Stolz der Eltern und der Alptraum der Lehrer.

Wir waren beste Freunde, unzertrennliche Kumpels und auf ewig Blutsbrüder.

Unsere Spitznamen waren nicht sonderlich originell, aber zumindest hatte jeder einen - außer Charlie. Lutz hieß Lütze. Bernd Baumann BB, Jörg Rümmler Rumpel und ich, Gert Bollmann, wurde Fritze oder Bolle gerufen.

Einzig Charlie war und blieb Charlie egal welchen Korken er abzog.

 

Unsere Kindheit und die Jahre der Pubertät vergingen so flugs wie bei den Heiden von Kummerow. Es gab noch keine 60 Geschlechter und so begannen wir uns für das eine, das andere, das weibliche zu interessieren. Wir erkundeten es in Diskos, in Strandbädern, bei Schul-und Privatfeten und machten den "Rest" der Heimat unsicher und so ganz nebenher das Abitur.

 

Kaum "mittelreif" und mit brauchbarem Zeugnis in der Tasche wurde der Versuch gestartet uns die Hammelbeine lang zu ziehen. Grenztruppen, Marine, Brückenpioniere, Motschützen und Bereitschaftspolizei schienen sich förmlich um uns zu reißen. Allerdings blieb diese Liebe stets eine einseitige.

Beim Kommiss galt es das Hirn auszuschalten und das Strammstehen zu lernen. Für den glorreichen Kampfeinsatz mit viel "Huurraaaa" waren wir fünf unbrauchbar. Desto mehr freute sich jede Mutter der Kompanie uns zum Toilettenschrubben, Küchendienst oder zur Feuerwache abkommandieren zu können. Während der Mindestdienstzeit gelang es weder Lütze noch Rumpel, noch Charlie ohne Spitznamen oder BB die Gesäßbacken so zusammen zu pressen das eine dazwischenklemmende Münze ihre Prägung verliert. Ich hatte es erst gar nicht versucht.

 

Fazit hoch fünf: wehruntauglich.

 

Auch nach der lang ersehnten Entlassung, für BB ging's direkt aus dem Garnisonsknast als einfacher Muschkote zurück in die Freiheit, waren wir immer noch idealgewichtig, groß und schlaksig.

Endlich konnten wir unsere begonnenen Studien der Frauenwelt intensiver fortsetzen, vier von uns an Universitäten. Berlin, Dresden, Jena und Hamburg waren die neuen Adressen. Unis schienen für das Daten wie gemacht.

Das war zumindest meine Vorstellung vom Studentenleben und dem Studentenfutter - und dabei sollte es bleiben. Ich quälte mich erst Jahre später durch ein Fernstudium. Während meiner Knobelbecherzeit als Strammstehmax "Melde jehorsamst!" hatte ich mich bequatschen lassen und landete für drei Jahre als Schupo im Streifeneinzeldienst in Berlin-Prenzlberg.

Auf'm Hinterhof wurde mir eine kleine Wohnung mit Ofenheizung und Innentoilette zugewiesen. Und weil Berlin schon immer eine Reise wert war, trafen sich Lütze, BB, Rumpel und Charlie ohne Spitznamen mindestens einmal im Jahr bei mir zur Berliner Pils- und Nordhäuser Doppelkornverkostung.

 

So weit so normal bis dann das passierte was keiner mehr für möglich gehalten hatte.

Charlie bekam seinen Spitznamen.

Nicht einfach so!

Nicht so einen originär einfachen wie wir anderen, nein, es war ein Unikat und dazu noch ein super "not ordinary name" wie manch Ausländer sich auszudrücken weiß. Dabei "verdiente" sich Charlie diesen, seinen Cognomen (Beinamen) nur weil er uns mächtig gewaltig nervte, stunden- fast tagelang.

Charlie hatte an der Uni seine Traumfrau gefunden. Nicht sonderlich hell oder begabt, aber, so er wörtlich: "'ne Kirsche, 'n steiler Zahn, oberaffengeil, 1000-prozentig sexy, besser als alle anderen die auf'm Markt sind."

Vier Männer schauten sich das Foto von Charlies Traumfrau an. Vier Mal wurde ordnungsgemäß und anerkennend in Richtung Charlie genickt und das Nickquartett glaubte nun wieder über wichtige Themen wie Bier, Dienst, Politik und "weißen Käse" kalauernd fachsimpeln zu können.

Doch Pustekuchen!

Charlie hörte mit seinen Lobgesängen für und über seine Holde nicht auf.

Vermutlich hatte sie ihn, die irgendeinen Laberstudienplatz innehatte, bereits mit sinnfreien Dauerquatsching infiziert.

Auf jeden Fall nervte Charlie irgendwann selbst den letzten seiner Blutsbrüder. Der Testosteronblinde und seine Angebetete wollten das Studium zu Ende bringen, "for ever young" und zusammen bleiben, 'ne Familie gründen mit Kindern und Haus und Garten, mit Hund, mit Meerschein, mit Wellensittich und so und mit ganz,ganz viel Glück.

Natürlich war das eine schöne Idee, ein schöner Plan, aber eben nicht das (!) Thema für einen echten Kerleabend mit Witzen und Zoten und der Relativitätstheorie und Spekulationen darüber wann wer einen Nobelpreis für Physik oder Mathematik erhält.

Charlie war beharrlich, hatte sich in Lobeshymnen festgebissen und ließ einfach nicht locker. Jedes neue Thema wurde "vergurkt". Stöhnend rutschte ich tiefer und tiefer in meinen Sessel und maulte:

"Ja. Sie ist gerade gewachsen, deine supi Flamme, aber drei Brüste wird' se ja wohl och nich vorzeijen können."

Charlies Blick hätte mich fast in eine andere Welt verfrachtet.

Ich habe keine Erinnerung mehr wer die Situation rettete und zugleich Charlies Spitznamen prägte.

Auch wir anderen hatten in den zurückliegenden Jahren Erfahrungen mit der kleinen Gruppe der hübschen und der noch größeren der weniger von Mutter Natur beschenkten Weiblichkeit gemacht und so war es nur folgerichtig, das Charlies andauerndes nerviges Geplapper "aber meine ist ganz anders" zu seinem Spitznamen führte.

Amiga Charlie fand den Namen, der ihn fortan begleiten sollte, zunächst nicht so prickelnd.

Lütze blieb Lütze, BB BB, Rumpel Rumpel und Charlie wurde Amiga, während bei mir immer noch zwischen Fritze und Bolle gewechselt wird.

 

 

 

 

Verstreut über mehrere Städte wurde es

für unser Quintett zunehmend schwieriger

den Kontakt zu halten.Immer seltener fanden

wir den Weg zueinander.

Die Nobelpreise taten es uns nach.

Sie fanden keinen von uns obwohl jeder

fleißig im beruflichen Hamsterrad lief.

Auf der Habenliste unserer Lebensleistung

wuchsen einzig und zumindest erworbene

Rentenanwartschaftspunkte.

 

Nach und nach tauschten die Kumpels die sich ein Motorrad als Traum von Freiheit zugelegt hatten dieses gegen Kinderwagen und Familienkutsche ein.

Beim Ersten ging die Ehe kaputt.

Er kannte die Frau, eine der besten Freundinnen, mit der er fremd ging.

Beim Zweiten lief die Frau weg.

Bei den anderen lief es so na na.

Auf Klassentreffen hauten wir uns gegenseitig die Hucke voll und anschließend die Birne.

Die Sätze "Mein Haus, mein Auto, mein Boot" und manchmal auch "Meine Familie" und später "Meine Kinder" schienen beliebt, doch nicht ernsthaft hinterfragbar.

Ich hatte keine Lust mehr auf solche Treffen.

 

Lütze und BB blieben Drängler. Ein paar Jährchen "gedrängelt", ich wurde "weich" und schwuppdiwupp kamen wir im kleinen Rahmen als "unser Stücker fünf" auf der Suche nach der Jungsfreundschaft und den verbliebenen Träumen wieder bei mir in Berlin zusammen.

Es begann (wie zuletzt immer) mit "Käseklopperei". "Harzer hin und Camenbert her". Im kleinen Kreis kehrte die alte Vertrautheit schneller zurück. Uns einte eine Erfahrung. Egal wie die Komplekte (eine wenig beliebte Marschverpflegung als Lebensmittelkonzentratportionen in Büchsen) auch schmeckten, in der Armeekantine oder im Feld warteten stets riesige Mengen Harzer Roller auf hungrige Fans.

Auch bei mir stand frisches Brot, Schmalz und Harzer, ohne weiß-krümelige Innerei, zum Genuß bereit. Das Bier war auf acht Grad gekühlt. Alles war ideal.

Ich durfte eine neue Variante meiner Lieblingsgeschichte aus dem Reich von o8/15, dem kafkaesken Reich des Gefreiten Asch, der stets "kuriosen" Welt der Reichswehr, der Wehrmacht, der NVA und der Bundeswehr, zum Besten geben, die stets Lacher garantierende Story von meinen ersten Stunden beim Barras.

Für außenstehende Dritte klingt das Geschehen um die vielen jungen Schnösel, die nach zwölfstündiger Fahrt mit der Reichsbahn quer durch Mitteldeutschland morgens um halb vier in einer Garnison in Basdorf bei Berlin strandeten und sich unter urigem Dauergebrüll im Laufschritt von Zivilisten in Rekruten verwandelten, gar wundersam.

Egal wie kurz die Haare beim Eintreffen waren, ein jeder bekam "seinen" neuen Topfschnitt auf Staatskosten. Die Kleiderkammer spendierte Stiefel, Stahlhelm, Koppel, Kampfanzug und Schnuppersack - ein passt nicht gab's nicht.

Irgendwie verging die Zeit und die Burschen wurden äußerlich andere.

Das Gebrüll auf dem Appelplatz der Kompanie hielt an. Den lautesten Schreihals konnte ich unschwer ausmachen. In seiner giftgrünen Stiefelhose und den unter einer großen Schirmmütze hervorlugenden Andeutungen einer strohblonden Igelfrisur sah er aus wie von einem anderen Stern. Ein Knopf seiner Uniformjacke war offen. Entweder seine Hand steckte in Napoleongeste in der Öffnung oder sein Notizbuch. Wenn das Notizbuch aus der Uniformjacke herausschielte waren seine Hände auf dem Rücken verschränkt.

Das war nach unserem morgenlichen Maskenball der Fall.

Breitbeinig offenbarte er den Ankömmlingen:

"Ich bin der Kompaniefeldwebel, kurz KpFw oder verständlich: der Spieß. IIIch bin die Mutter der Kompanie!"

Ich mußte unwillkürlich laut lachen weil ich an meine Mutter, deren Körpergröße nicht bei knapp einem Meter und sechzig lag, denken mußte.

"Ruhe!" hallte es wie Gewitterdonner grummelnd über den Platz.

Wüßte ich es nicht besser hätte ich angenommen der Spieß wäre Model für schwarze Lacklederstiefel. Meine Knobelbecher waren schlicht schwarz und stumpf. Nur mit Mühe war ich in die schweren Botten gekommen.

"Kompanie. Antreten!" schrie der Kleine in den glänzenden Stiefeln der Größe 38.

Jetzt dauerte es nur noch schlappe fünf Minuten und der unglückliche Haufen zusammengewürfelter Rekruten stand in Dreierreihe und der Größe nach geordnet auf dem Platz, der vor unserer Ankunft akurat geharkt war. Langsam sanken die aufgewirbelten Staubwolken zu Boden. Der Spieß stolzierte genüßlich die Reihen entlang und baute sich, im Wissen um die eigene Bedeutung, vor der Truppe auf. Einmal tief Luft geholt und der nächste Befehl wurde in die frische Morgenluft geröhrt.

"Aaaachtung! Stillg´standen!"

Wie in der vormilitärischen Ausbildung gelernt ging ein Ruck und ein Zuck durch die Frischlinge in Uniform.

"Erstes Glied zwei, zweites Glied einen Schritt vor. Marsch!"

Na, wenn das nicht fuzzt, dachte ich noch als schon der nächste Befehl kam.

"Ganze Abteilung kehrt!" schmetterte Mutter Spieß offensichtlich erfreut.

Jetzt stand die Truppe sauber ausgerichtet mit dem Rücken zum Feldwebel mit den glänzenden Stiefeln und den ebenso glänzenden Augen.

Was für eine Jungspundtruppe die hier zum Schleifen angetreten war?!

Ein Anflug echten Männerhumors brachte das folgende Kommando:

"Bücken!" und nach einer kleinen Pause:"Morgen, ihr Arschlöcher!"

...

An dieser Stelle unterbreche ich immer meinen Erzählfluss und sage wenige Sekunden später: "Echt. So war's. Wirklich!"

 

Lütze hatte inzwischen nachgefüllt und wir stießen auf die alten Zeiten an die in der Erinnerung oft zu den guten mutieren. Ein kurzer Hauch unserer alten Vertrautheit und Jungenfreundschaft schien unsere Nasen zu erreichen. Oder war es nur der Gestank des Harzers? Das war wurscht! Wer Schule, Abi und den Barras übersteht den haut nix mehr um.

 

Beinah´ wär´ unsere Zusammenkunft, die erste nach vielen Jahren, in Wein-und Bierseligkeit, im Wundenlecken und Rührseligkeit , im Aufwärmen von Anekdötchen und Schenkelklopfern, mit einen Abschluß ohne weiteren Erinnerungswert, zu Ende gegangen, hätte Amiga nicht die Frage gestellt:

"Wißt ihr warum mein Spitzname bis heute der richtige ist und 100 Pro zutreffend ?"

Natürlich wußten wir das nicht. Wir hatten Charlies Spitznamen verinnerlicht und nutzten ihn ohne nachzudenken. Gewohnheitsmäßig.

Die Nerverei von einst, die in Wirklichkeit ein Dauerschwärmen war, fiel allen wieder ein.

Ich wollte nun keine altbekannten und eigenen Geschichten mehr erzählen oder hören sondern eine Antwort von Amiga Charlie.

An dieser Stelle kippte unser bis dahin schwafeliger Männerabend und wurde ein echter Männer- und Freundeabend, ein Abend der uns mit Fragen zurücklies die keiner von uns zu beantworten vermochte - bis zum heutigen Tag.

 

Amiga Charlies Lebenskurzreport begann dennoch zögerlich.

"Tja, was soll ich Euch erzählen? Wir sind doch alle etwas ... naja, bekloppt,verrückt und ich weiß nicht, ob ich mich über eine Nachricht meiner Tochter von vorgestern freuen darf oder nicht."

Amiga blickte verschmitzt in die Runde und streifte jeden wohlwollend mit seinem Blick. Oberlehrerhaft dozierte er: "Was haben wir uns amüsiert als Boris Beckers Besenkammererlebnis Beine bekam? Sowas konnte uns natürlich nicht passieren, obwohl - Spaß beiseite! - die Nachricht "Schatz, ich bin schwanger." meist kein "Unfall", aber oft das Ergebnis eines Empfängnisbetruges statt eine gemeinsam verabredete Zielsetzung war."

Amiga lies seine Worte wirken.

Rumpel versuchte auf dem Teppich verstreute Erdnüsse aufzulesen. Wir anderen warteten fast regungslos auf Amigas Fortsetzung, kaum bereit die aufkommende Spannung mit einem Schluck aus dem Glas zu stören. Jeder von uns war Vater.

 

Weil ich noch engen Kontakt zu meinen erwachsenen Töchtern hatte war ich in der Runde die große (Teil-) Ausnahme. Den Verlust meines "Kebskindes" und meine Entsorgung als Vater wollte ich nicht vorbringen, weil meine Homepage Sorgerechtapartheid.de Lütze, BB, Rumpel und Amiga zu ihren gelegentlichen Besuchern zählt.

 

Die anderen sponserten in irgendeiner Form ein von ihren Exen geführtes kleines Familienunternehmen, welches, ausgenommen den Geldfluss des Versorgers, ohne männliche bzw. väterliche Gegenwart auskam. Am Leben ihrer Kinder besassen sie keinen oder nur dürftigen Anteil, obwohl sich alle der Schwangerschaftsmitteilung unterworfen hatten und ordnungsgemäß malochten.

Bevor Amiga fortfahren konnte polterte BB los: "In unserer wohlfeilen Gesellschaft ist parasitärer Ressourcenerwerb mittels eines Rechtsgebildes das Männer systematisch diskriminiert, eines Rechtsgebildes das die Auflösung der engen Symbiose zwischen Wirt und Parasiten ermöglicht, ohne das der einseitige Geldfluß zum Erliegen kommt, tagtägliche Praxis. Einfach gesagt: heute muss eine Frau nicht mehr mit ihrem Versorger die Decke teilen und trotzdem kann ihre parasitäre Fitnes wachsen.

Immer mehr Frauen, oft kleingebildete mit missraten ausgeprägten charakterlichen Präferenzen, steigen in den von Familienzerstörern bereitgestellten vermeintlich luxeriösen Zug und entscheiden sich für eine Mutterschaft, die als komfortable Versorgungsprostitution mit dem Staat als Zuhälter bezeichnet werden kann.

Die Justiz als ewige Hure der Fürsten ist nicht nur anpassungsfähig. Sie ändert selbst das Erscheinungsbild des Luden.

Beschrieb Büchner vor mehr als 200 Jahren eine männliche Hure so ist seither ein inhaltlicher Wandel in Rabulistik und Jurisprudenz wenig oder kaum auffällig, der der Geschlechter massiv. In eigener Regie widmen sich juristisch gebildete Frauen der Luderei. Das nennt sich Feminismus. Erst werden Gesetzmäßigkeiten der Natur derogiert (teilweise außer Kraft gesetzt), dann vom Menschen geschaffenes Recht und Gesetze. Menschenrechte interessieren nicht mehr. An den meisten Familiengerichten sollte inzwischen die Forderung nach der Einführung einer Männerquote auf der Agenda stehen. Die Zuhälterinnen die seit Jahrzehnten Väter im großen Stil abzocken sind häufig Schwestern im Geist von Kreidekreismüttern und tragen gern schwarze Roben.

Hau, in der Sprache der Lakota! Ich habe gesprochen"

 

Blutsbruder BB schwieg. Derart viele Worte am Stück kannten wir bislang von ihm nicht. Amiga blieb ungerührt und begann erneut mit:

"Wir sind doch alle irgendwie Verrückte und ich vermutlich am meschuggsten."

Ringsum ein Kopfnicken das wohl bedeuten sollte, wenn du es sagst.

"Jeden Eid hätte ich auf mich genommen, jedes Gottesurteil überstanden - so sicher war ich mir. Aber meine ist ganz anders. Rückblickend traf das jedoch zu keinem Zeitpunkt zu bis es vor zwei Tagen bei mir klingelte. Fast leise. Wie an der Himmelstür. Lieblich." Amiga rollte verzückt mit den Augen. Dabei wußten wir, das die Klingel seiner Wohnungstür lauter " bellte" als es meine beiden Hunde je zusammen gekonnt hätten.

"ABER, Jungs, ich fange mit meiner Geschichte vorn an",grinste er und schob den Satz:"Ihr sollt es ja auch begreifen." nach. Rumpel murrte gutmütig und schüttete gesalzene Nüsse in die linke Handfläche. Ungeschickt wie stets fanden sich auch jetzt einige auf dem Teppich wieder. "Mist".

"Schule, Armee, Beruf und Familie. Der ganze Kladderadatsch und jeder glaubt, er müsse die Welt mit seiner Nachkommenschaft beglücken.

Kleine Lützes, kleine Bolles, kleine, tja, als ob

die Welt darauf warten würde und es nicht

auch anders ginge. Ich habe meine Zweifel

bekommen, ob wir tatsächlich alle Kinder der

Liebe sind wie uns Su Kramer in unserer Jugend

weismachen wollte.

Aber Empfängnisbetrug ist wohl kein

Straftatbestand und wir Y-Chromosomenträger

halten uns für weiße Ritter und machen ohne

Murren den Unterhaltsklaven bis zur finalen Entsorgung.

Und," eine kleine Pause folgte bis Amiga bitter sagte,"und, unsereiner lacht sogar bei dämlichen Spitznamen und spielt mit."

Erst jetzt dämmerte uns, dass die späte Spitznamenvergabe Charlie seit Jahren mächtig gewurmt haben muss.

"D..d..dann lassen wir den künftig weg, Amiga,"stammelte Rumpel und bemerkte sogleich den selbst "geschossenen Bock","äh,Charlie."

Amiga Charlie grinste breit.

"Nö! Nun och nich mehr. Denn im Gegensatz zu euren Exen ist meine tatsächlich anders.Seit zwei Tagen."

Vor Jahren, in der Schwärmereiphase für seine Kommilitonin, erschien Charlie alles im Leben machbar. Noch war er ein schwarzer Ritter, ein Ivanhoe der seine Rowena fand und ihr sein Leben zu Füssen legen wollte. Heirat oder gar gemeinsame Kinder lagen im Dunst ferner Länder, ganz weit weg. Seine Rowena verhütete. Immerhin schrieben wir das 20.Jahrhundert. Das Jetzt und Heute zählte. Die Männer änderten sich und wurden weiße Ritter. Amiga Charlie liebte das Unileben. Das Studieren fiel ihm leicht. Alles war gut. Was kann die Zukunft nicht alles bereithalten, fragte er sich öfter.

"Was nun?", fragte ihn wenige Wochen nach der Verlobung seine Studienbraut. Trotz Verhütung und einer ärztlichen Prognose über "erschwerte bis keine Empfängnismöglichkeit" beglückte sie ihn mit der Nachricht "Wir wollen zwar noch keine Kinder, doch jetzt kommt eins. Deins!...und, ich will's!"

Keine Ahnung wie lange Amiga schluckte und blöd aus der Wäsche guckte.

Noch bevor er sich halbwegs gefangen hatte und fortan "ehrbar" handeln wollte, war sein Gespons bereits exmatrikuliert und saß daheim auf dem Sofa.

Böse Zungen behaupteten zwar sie wär ohnehin eine Fehlbesetzung gewesen und kam mit der eigenen lediglich der Zwangsexmatrikulation durch die Uni zuvor, doch, wie das Leben so spielt, die bösen Zungen erreichten Amigas Ohren nicht. Er befleißigte sich Geld für die geforderte "Vorziehung" der Heirat zu beschaffen.

Seine Braut pflegte sich und ihren Bauch und stellte erstmals Unterhaltsforderungen.

Einen eigenen Beitrag zum Gelderwerb konnte sie nicht erbringen. Zum einen war ihr ab und an übel und zum anderen beschränkten sich ihre Erfahrungen mit der Arbeitswelt auf zwei Wochen Ferienarbeit in den Schulferien nach der elften Klasse.

Sie war behütet aufgewachsen.

 

Amiga tat was ihm geheißen. Sein "Ja" vor dem Standesbeamten klang zwar nicht mehr so zackig wie sein "Jawohl" beim Kommiss. Es zählte dennoch.

Den ehelichen Versorgungsvertrag in der Tasche ging das Paar in die Vollen, will heißen: sie gebar und Amiga beschaffte Kohle. Notgedrungen hängte er sein Studium an einen durchgerosteten Nagel. Als dieser brach nahm er einen zweiten Job an und ackerte sechzig Stunden plus x die Woche.

Na gut, dachte er, hab' ich halt nie wieder Klausur und Prüfungsstreß.

Stattdessen lehrte er seinem Kind, einer gesunden Tochter, das Lächeln und das Spielen, vermittelte Liebe und Fürsorge.

Einzig auf das Stillen mußte er verzichten. Alle anderen Tätigkeiten des Umsorgens, Pflegens, Betreuens der Tochter bewältigte er in der ihm verbleibenden knappen Zeit, er arbeitete fast nur noch nachts, bald besser als die Mutter, die sich monatelang von ihrer Kaiserschnittentbindung auf der Wohnzimmercouch erholte. Der erste Geburtstag der Tochter wurde gefeiert. Der zweite Geburtstag kam heran. Die ersten Schritte machte das Töchterchen an Papas Hand. Die Mutter konsumierte in depressiver Verstimmung intensiv Unterschichtenfernsehen und stellte als ergänzende Forderung die nach einem Fernseher mit größerer Bildschirmdiagonalen.

Amigas unpassende Frage nach einem größeren Beitrag bei der Haushaltführung und der Erwägung nach Möglichkeiten einer eigenen Berufstätigkeit zur Entlastung des angespannten Familienbugdets beantwortete seine Ex-Verlobte mit strahlenden Lächeln.

"Schatz,ich bin schwanger."

Das Bild von der intakten und glücklichen Familie strahlte weiter nach außen. Erneut riss sich Amiga am Riemen. Neun Monate später stand er mit der Tochter und einem Blumenstrauß am Bett der zweifachen Mutter. Inzwischen hatte Amiga sich einen gut bezahlten Job erkämpft. Fest angestellt und im Tagesdienst. Er schmiss den Haushalt und war in seine Kinder vernarrt und die Kinder liebten Papa.

Je intensiver und enger die Bindung wurde desto mehr knurrte seine Couchbewohnerin. Immer öfter konnte er ihren Forderungen nicht mehr gerecht werden. Das Geld reichte mit Müh' zum Urlaub in der Nähe und das Familienauto wurde bereits von den besten Freundinnen der Ehefrau verspottet.

 

Mit der Insolvenz seines Chefs zog die Arbeitslosigkeit ein. Der Euro wurde noch öfter umgedreht. Während eines vom Jobcenter angeordneten Qualifizierungskurses räumte seine Frau die Wohnung aus, nahm die Kinder und zog 400 Kilometer weit weg auf eine Couch die vor einem Fernseher mit größer Bildschirmdiagonale stand. Ein besserer (?) Versorger war gefunden.

 

 

"Nun gut oder auch nicht, dachte euer Amiga damals. Nicht jede Ehe hält. Dann hab' ich halt 'ne Ex, aber keine Ex-Kinder. Aber DAS entpuppte sich als meine größte Fehleinschätzung", resümierte Charlie."Was nun kam war die Hölle und brachte mich auch tatsächlich fast dorthin.

Noch bevor ich wußte wo meine Kinder waren kam der erste Brief eines Advokaten mit Unterhaltsforderungen Meiner-ist-scheinbar-nicht-anders-Ex.

Mein Motto blieb: auch im Unglück das Positive sehen oder so ähnlich.

Die Arbeitslosigkeit erwies sich als "Segen", da ich in die Nähe der Kinder ziehen konnte.

In den nächsten Wochen und Monaten erlebte ich dann das, was redliche Väter nicht wahrhaben wollen, nicht glauben können und sich so dauerhaft im falschen Film wähnen.

 

Das Gebilde Staat, das für mich bis dahin nur aus dem Barras, den Stasierben und dem Finanzamt bestand, offenbarte mir, das ich sein Feind bin. Und als solcher wurde ich von seinen Repressionsschergen intensiver betreut als stinknormale Bankräuber oder messerwetzende Mordbuben. Fatalerweise interessierte ich mich erst jetzt für die Kriminalitätsstatistik, immerhin besaß ich nicht 'mal Punkte in Flensburg, und riss meine Glubschen auf.

Fast nur Schwarze saßen ein. Naja, in USAnien.

Bei uns in Teutonia fast nur Männer. Kannste glauben, sagt bei so einer Erkenntnis Pittiplatsch stets mit tiefer Stimme. Und das, obwohl mehr Kinder durch ihre Mütter gemeuchelt werden als durch Väter.

Echte Straftaten sind vor´n Arsch. Sie werden mit zwei Backen abgesessen.

Unechte Straftaten wie die Wahrnahme väterlicher Verantwortung sind Strafen in Endlosschleife. Hätte ich meine Ex mehrfach gegen meine Fäuste fallen lassen ich wäre mit kaum benutzten Arschbacken wieder frei - auch als Mann. Doch Gewalt gegen die Mutter konnte ich den Kindern nicht antun.

Ich erfuhr jetzt das ich zeit meines Lebens ein Loser war, ein Monster vor dem Kinder geschützt werden müssen. Die Zeit, in der ich meine Kinder nicht sehen konnte, wurde so lang wie das ausufernde Gesabber von Profis der Psychologie, der Juristerei und sonstwelcher Dummschwätzer. Ich lernte Worte die bislang nicht zu meinen aktiven Wortschatz gehörten, wie Kindeswohl, Kindeswille, Selbstwirksamkeit, Gewaltschutzgesetz und Aufenthaltsbestimmungsrecht. Je mehr geistiger Dünnschiss in Gerichtsentscheidungen niedergeschrieben wurde desto schweigsamer oder besser formuliert: desto mehr obsiegte der mütterliche Wille. Die Frau, die einen überschaubaren Wortschatz ausdauernd in Dauerschleife tagtäglich wiederholt hatte und meinte multitaskingfähig zu sein, verstummte. Jetzt besaß sie ein Organ der Rechtspflege an ihrer Seite - und nah an meinem Portemonnaie.

So bekam ich - unfreiwillig - einen weiteren Lernschub. Heute weiß ich was unter anwaltlicher (Brand-)Beschleunigung zu verstehen ist. Jungs, Frage, wißt ihr was ein Anwalt in familiären Streitigkeiten wegen des Umgangs der Kinder mit ihren Eltern zu suchen hat?"

"Ich brauch keinen Anwalt in meiner Familie."sagte BB."Ich hau auf den Tisch!"

"Wenn deine Frau ihn nicht beim Auszug mitgenommen hat." Rumpel freute sich sichtlich über seinen Einwurf.

"Anwälte im Familienrecht sind die Pest wie Diplom-Psychologen und Jugendamtler die Cholera" ergriff Amiga das Wort, "während Gutachter und Richterinnen sich begehren wie der Parasit sein Wirtstier.

 

Bereits beim zweiten Familiengerichtsverfahren war mir klar, obwohl "nur" eine Verfahrensbeteiligte wurde der gekaufte Gesang des Anwalts der Mutter als Tatsachenbeweis gewertet während meine Chance auf Gehör bei null lag und meine Kinder ohnehin außen vor waren.

Es galt das Möhre-Esel-Prinzip. Egal was ich machte es war falsch. Ich konnte mich nicht "pflichtgemäß" verhalten, weil "pflichtgemäßes väterliches Verhalten" nirgends niedergeschrieben bzw. ständiger willkürlicher Änderung unterlag.

Die Kreidekreismutter lebte ihre narzisstische Neigung intensiv aus. Kontakt mit den Kindern gegen cash - aber auch nicht immer. Gerichtsbeschlüsse wurden ignoriert. Die Hampelmänner vom Jugendamt dürften nur noch ein müdes abwertendes Grinsen auf der Fratze der Umgangsboykottierenden hervorgerufen haben.

Zu vereinbarten Zeiten stand ich vor verschlossenen Türen. Ich sah die Kinder freudig erregt am Fenster winken als ihre Mutter die Polizei rief und behauptete es wäre kein Umgangstermin angeordnet.

Kam es doch mal zum Umgang waren die Kinder unausgeschlafen, hungrig, unpassend gekleidet oder hatten hohes Fieber.

Die mütterlichen Abschöpfungsgespräche der Kids nach einem Besuch bei mir wurden umfassender und das stets folgende anwaltliche Gift zermürbender. Anzeigen der Mutter wegen Beleidigung und nach dem Gewaltschutzgesetz folgten. Der Verdacht sexuellen Missbrauchs wurde mehrfach geäußert.

 

Ich hatte wieder einen Job gefunden und die Mutter veranlaßte umgehend Gehaltspfändungen. Mehrere Gerichtsvollzieher lernte ich in der darauffolgenden Zeit kennen. Bald hatte ich nur noch mit diesen zu tun. Meine Kinder sah ich nicht mehr.

Der "Erfüllungsaufwand" zur Wahrnahme des grundgesetzlich geschützten Pflichtrechts auf Umgang wurde durch Kostenfestsetzungbeschlüsse stets zu meinen Lasten in riesige Höhen getrieben. Die Buben und Mädchen in schwarzen Roben spielten mir den Rechtsstaat vor. Ihr könnt euch sicher vorstellen, das ich mental und körperlich abklapperte. Meine Gesundheit verschwand unter Pillen und mein Übergewicht von der Waage, dabei lag ich seit der Armeezeit dauerhaft in der Normspanne des für mich zutreffenden Body-Mass-Index.

 

Dem ersten Umgangsausschluss folgte bevormundeter Umgang und diesem das nächste Verbot die Kinder sehen zu dürfen. Betreuter oder begleiteter Umgang ist für einen redlichen Vater entwürdigend und eine unmittelbare Vaterentehrung vor den Augen der Kinder. Diese völlig zu unrecht hochgejubelte Form einer Papa-Peep-Show-für-Kinder, veranstaltet von naseweis-immerklugen, sogenannten mitwirkungsbereiten Dritten, Mitverdienende am Elternkonflikt wäre eigentlich die korrekte Bezeichnung, ist ein Tätigkeitsplacebo für gutmütige, sprich:doofe Väter und eine der vielen Begriffsschöpfungen im Familienrecht die das Gegenteil bewirken von dem was sie suggerieren. In meinem Fall war die bevormundete Kindeszuführung mit zwei (Bewach-)soldatinnen pro Kind für die Lösung des Umgangskonflikts so sinnfrei wie mehrere hundert Seiten beschriebenes Papier unter der Überschrift: Familienpsychologisches Gutachten und zugleich so demagogisch wie die Unterstellung eines Streits der Eltern. Ein Streit, der real nicht existiert, weil nur ein Elternteil, der das Kind besitzende, bei mir war das das Mütterchen, bockt, zickt und sich rechtswidrig verhält.

Eine erkennbar in der Hosentasche geballte Faust des schikanierten Vaters kann bereits zur Empfehlung eines Umgangsausschlusses durch die mitwirkenden Kindesschutzpfeifen führen. Weil Mutter nicht will wird der Vater drangsaliert. Auf die Idee der Durchführung eines begleiteten Umgangs im häuslichen Internierungslager der Kinder bei deren Besitzerin kommen die Klug-und Dauerschwätzerinnen selbstredend nicht, weil jede Frau, die ein Kind gebärt, sorgerechtgeeignet und der bessere Elternteil ist.

Was ein Vater ist wollen, können, dürfen Juristen bis heute nicht wissen, Schein-, biologischer-, leiblicher-, rechtlicher-, zahlvater,oder was?

Ein Vater ist der der ein Kind gezeugt hat.So einfach könnte es gehen und einfach könne es nachgewiesen werden. Auch der Vater ist heutigentags sicher feststellbar.

Nicht aber im Familienrecht der Deutschen.

Mütterliche Opfereignung ist die Grundvoraussetzung familiengerichtlichen Handelns.Für die Vorstellung einer weiblichen Täterschaft sind die Hirne der Richterschaft nicht eingerichtet. Es kann zwar zu unschönen Taten durch Mütter kommen, doch dann waren diese überfordert, bleiben stets Opfer und erhalten Bachblütentherapien verordnet.

 

Während es mit mir final bergab ging, meine Kinder mitteilten nicht mehr zu mir zu wollen und sich bereits suicidale Alpträume in meine Nächte einschlichen, machte der Besitzer der Couch, auf der meine Frau vor dem Fernseher wohnte, den Hasenfuss. Die Furcht vor endloser Zahlsklaverei muss derart groß gewesen sein das er bei seiner Flucht Couch und Fernseher vergaß.

Erwartungsgemäß folgte lautstarkes Gezetter und Gejammer. Zum zweiten Mal hatte meine Ex-Verlobte ihre besten Jahre vergeudet. Das Alter hinterließ Spuren und schrumpfte die Anzahl neuer, potentieller männlicher Zahlsklaven auf ein überschaubares Maß.

Im Mittelalter hätte eine Frau über dreißig, die Kinder geboren hat, ihre biologische Aufgabe erfüllt und würde ordnungsgemäß auf dem städtischen Friedhof ihre Ruhe finden.

Nicht so meine-ist-nicht-anders-noch-Ehefrau.

Die Forderungen an mich wurden hochgeschraubt.

Das Scheidungsverfahren entschleunigt. Ich lebte inzwischen,

trotz Haupt-und Nebenjob, unterhalb der Pfändungsfreigrenze.

 

Eine Hanfkrawatte war mein Ziel,

doch ich konnte sie mir nicht mehr leisten.

 

Die gerichtliche Staffelstabübergabe vom Kindschafts- zum Scheidungsverfahren erfolgte problemlos da sich Väter- und Männerbashing nicht wesentlich unterscheiden.

Erneut war die weibliche Opferinzenierung nicht wirklich originell. Den materiellen Erfolg schmälerte es nicht. Das Opfer lies juristisch überdossiert ihr Leid als Powerfrau, Mutter und schlußendlich Getrennterziehende vortragen. Als Höhepunkt präsentierte ihr Advokat eine Forderungsrechnung die als Basis auf der Annahme basierte, was wäre wenn.

Was wäre, wenn meine Frau sich nicht heroisch für die Familie und die Kinder aufgeopfert sondern ihr Studium erfolgreich fortgesetzt hätte? Wäre nicht ein Zweitstudium folgerichtig, ein Doktortitel zwingend und ein hochdotierter Job das Ergebnis?

Der Anwalt meines Noch-Ehegespons schien ein Profi im Verfahrenswert hochtreiben zu sein. Selbst einen Schüler bei Lehrer Ast in der Baumschule hätte er zum potentiellen Landwirtschaftsminister für Reisanbau in der Sahara hochstilisiert."

 

Amiga machte eine Pause und feuchtete seinen Zipfel mit einem großen Schluck Bier an.

 

"Mit dem Scheidungskladderadatsch will ich euch den Abend nicht versauen. Der eine oder andere von euch hat dieses entzückende Prozedere unserer Zivilisation zur Versorgung von Frauen noch vor sich. Selbst der beste Entfesselungskünstler der Welt kann sich vom Stein am Hals, den immerwährende Zahlungen für eine Exfrau darstellen, nicht befreien.

 

Heute, fünf Jahre nach Rechtskrafteintritt des Scheidungsurteils, geht es mir etwas besser.

Meine Ex fand noch den ein oder anderen Kurzzeitversorger. Es bedurfte einiger Zeit bis sie den Versorgungssicherungsausruf "Huch, ich bin schwanger trotz..." nochmals nutzen konnte.

Ich verlor den Kontakt zu meinen Kindern.

Den zu meiner Ex hielt ihr Anwalt, der wie Hundescheiße an meinen Hacken klebte.

Geldgeilheit ist unheilbar.

 

Ich schwor mir den Satz "Aber meine ist ganz anders" nie wieder über meine Lippen kommen zu lassen. Bis heute weiß ich nicht, warum Frauen kein Ende finden, warum Mütter nicht wissen wann Schluß ist, weil doch nur noch die Kinder leiden.

Gäbe es aus Stacheldraht gewobene Handtücher meine Ex würde die gemeinsamen Kinder damit abfrottieren nur um mich, mit der körperlichen und seelischen Schädigung unserer Kinder, treffen zu können. Kinder als lebenssinnstiftendes Antidepressivum und zugleich Waffe gegen den ehemaligen Partner - das ist narzisstisch und krank und wird staatlich unterstützt und gefördert.

Ist die natürliche Hemmschwelle für das Zulassen und Selbstbegehen von Grausamkeit und Brutalität gegen das eigen Fleisch und Blut bei Müttern geringer ausgeprägt, und, wenn ja, warum?"

 

In unserer Runde war es still geworden. Was Charlie, den wir schon nicht mehr Amiga nennen wollten, erzählte, hat jeder von uns in irgendeiner Variante erlebt.

 

Ich konnte nur von Glück reden 40 Jahre verheiratet zu sein und zwei erwachsene Töchter zu haben. Mein Lebensfehler war eine außereheliche "Midlife Crisis Affair and Romance" mit einer lebensjüngeren, ledigen Arbeitskollegin, die, als ich sie beenden wollte, mit dem Plan B meiner Gespielin und dem altbekannten Versorgungsschlachtruf einen bitterbösen Erinnerungswert erhielt.

"Herrjeh, herrjeh, herrjemine! Ich bin schwanger." Dem großen Augenaufreißen und Augenrollen folgte eine mit kindlicher Stimme geäußerte Verwunderung "obwohl ich verhütet habe und laut ärztlicher Prognose sooowas ausgeschlossen war."

Der übliche oder "normale" Empfängnisbetrug oder Boris-Becker-Effekt also.

So richtig übel wurde die Geschichte erst kurze Zeit später,als ich dem Kind der Kebse,dem gemeinsam gezeugten Nachwuchs, der Vater sein wollte.

Diese abartige Story steht auf einem anderen Blatterl Papier bzw. auf www.sorgerechtapartheid.de .

 

Heute und hier ging es um Charlies Erzählung und Lebensbeichte und die von ihm mehrfach angekündigte und bislang unerzählte Pointe.

Welchen Clou oder Knaller ķönnte Charlie seiner Story verpassen nachdem seine Verflossene stinkend verblüht und verduftet war?

 

"Ey, jibt et denn kenne Musike mehr?" meldete sich Lütze, "kann och von de stones sein. Schmeiß doch ' mal 'n Riemen uff de Orjel, Bolle!"

Ich tat wie mir geheißen.

Nix leichter als das. Die Stones zeitgemäß auf MP3 mit ihren alten Rockhits.

"Einmal die Stones live sehen und dann sterben", war einer von Lützes Lieblingsstoßseufzer aus längst vergangenen DDR-Tagen. Nach '89 hat er die Stones drei mal live erlebt - zum Glück lebt er noch.

 

Rumpel trennte sich von den gesalzenen Erdnüssen und holte Biernachschub, während BB's Prüfung der (Gefrier-) Temperatur des Nordhäuser Doppelkorns positiv ausfiel. Wie Öl lief der Schnaps aus der Flasche und überzog blitzschnell die Gläser mit einem leichten Eisschleier.

 

"Nun denn!", hub Amiga theatralisch an.

"Freunde! Nichtrömer! Blutsbrüder und Leidensgenossen! Ey,Männer! Laßt uns anstoßen auf das Leben! Auf unsere Kinder und Mütter ohne narzisstische Störung, die den Kreidekreis mit Vater und Kind gemeinsam verlassen!

Wie schon Gorki meinte: "Gegen den Katzenjammer hilft nur der Branntwein und nicht Gewissensbisse oder Zähneknirschen." Was hilft uns gerechter Zorn?! Prost!"

 

Die Gläser knallten aneinander. Schnapsgläser klingen nicht wohlfeil.

Wir fünf hatten uns vor Jahrzehnten den Hintern von den harten Schulbänken des Philanthropinum drücken lassen. Diese Prägung schien eine lebenslange. Wir waren und sind dem uns vermittelten Ideal der Vernunft und dem der Menschenfreunde, letztlich uns selbst treu geblieben. Trotz aller Plagen stehen wir ein für das Motto "Ein Mensch, wie stolz das klingt".

Kreidekreismüttern und ihren ideologischen Eiferern ist jeder meiner Jugendfreunde über.

An diesem Wiedersehensabend nahmen wir Amiga Charlies Gewalt-und Missbrauchsfrage unbeantwortet mit nach hause. Es sollte nicht die einzige bleiben.

 

"Tja. Da klingelte es vor zwei Tagen bei mir an der Wohnungstür", sagte Amiga. "Es war das schrille Läuten wie an allen Tagen, das penetrant laute Stören wenn die grünen Piner gelbe Briefe von der Justiz ausliefern, das nervige Bimmeln wenn der Herr Obergerichtsvollzieher nach der Gesundheit seines Opfers schaut.

An diesem Tag war es anders. Bereits wenige Stunden nach dem Malträtieren des Klingelknopfes verklärte sich meine Erinnerung.

Heute meine ich, es hätte gar lieblich geschellt.

Ich, der ich Schwierigkeiten habe das Äußere von Menschen zu beschreiben, der Asiaten nicht auseinanderhalten kann und der manchmal sogar an Bekannte und Freunde vorbeiläuft und sie nicht erkennt, also, ich wußte sofort wer vor mir stand.

Unbekannte Frisur, andere Haarfarbe, blasser Teint, rot unterlaufene Augen - blaue Augen, meine Augen.

Vor mir stand meine Tochter, meine Erstgeborene.

Nach mehr als fünf Jahren absoluter, totaler als totalen Funkstille, da stand sie jetzt in natura. Schmal war sie schon immer. Kein Gramm zuviel, eher mager. Eigentlich hatte sie sich nicht verändert. Meine Erinnerung wollte mich nur etwas foppen. Naja, fünf Jahre sind auch kein Pappenstiel.Sofort erkannt.Papa hat fünf Punkte!

 

Meine einladende Geste schien sie nicht zu bemerken. Sie blickte ernst.

"Mama ist tot" brach es aus ihr heraus und die Tränen liefen.

Ich nahm mein Kind in den Arm und versuchte die gehörten drei Worte zu verarbeiten.

"Mama ist tot,"wiederholte sie.

 

Fast gewaltsam zog ich meine Tochter in die Wohnung.

Da war die unerwartetete Wiedersehensfreude und nun sollte, konnte ich Trost spenden?

Meine Tochter trauerte um ihre Mutter.

Wir setzten uns auf die Couch.

Unsere Emotionen spielten Purzelbaum und lagen (zum Glück unsichtbar) meilenweit auseinander.

Meine Gedanken kreisten. Sollte die Nachricht heißen keine Unterhaltsforderungen meiner Geschiedenen mehr, keine Gehässigkeiten, keine weiteren Strafanzeigen und Pfändungen, Schluß mit Lug ung Trug, und?? ..und, wie weiter?

Durfte ich wenigstens innerlich jubeln oder war das abartig und widernatürlich?

Meine Tochter ließ sich schwer beruhigen. Ihr Tränenfluß verebbte nicht. Weiter hinderten Schluchzer sie am Sprechen.

Was war passiert?

Ich holte aus der Küche ein Glas Wasser und kramte aus einer Schublade des Wohnzimmerschranks ein Paket Papiertaschentücher hervor.

 

"Mama war auf Urlaub.Mit ihrem neuen Freund und seinem neuen Auto."

Dankend nahm meine Tochter das gereichte Taschentuch. Als die Nase frei war fuhr sie fort: "Mama war so glücklich endlich einen neuen Freund zu haben. Sie fuhren die Hochalpenstraße zum Großglockner, ganz nach oben, bis zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe und dann zu Fuß weiter. Nix gefährliches. Aber statt Murmeltiere zu fotografieren machte Mama ein Selfie. Als sie Stunden später gefunden wurde war ihr Smartphone ganz und der Akku noch halb voll. Auf dem letzten Foto waren nur Mamas weit aufgerissene Augen zu sehen."

 

Nach diesem Bericht setzte erneut ein Heulkrampf ein.

Ich entschied mich für's Klappehalten und stummes Trostspenden, einfach nur Dasein.

 

An diesem ersten Abend mit meiner erwachsenen Tochter begriff ich, und das finde ich irgendwie makaber, das mein Spitzname Amiga der zutreffende ist.

Für mich gibt es keinen anderen, keinen besseren.

Ich will und werde ihn behalten.

AMIGA - aber meine ist ganz anders.

Meine ist tot.

Eure Exen leben noch!"

 

Es kam mir vor, als würden wir mit triumphierenden

Blick gemustert.

"Eure leben."

"Det stimmt", polterte Rumpel los," und was für eine Knallerpointe, Amiga."

Dann herrschte betroffenes Schweigen.

Es erging uns wie Amiga beim Erhalt der Sterbenachricht.

Gratulation oder Mitgefühl?

War uns durch Erziehung, Ethik und charakterliche Prägung der heimliche Wunsch nach Schädigung unserer Peinigerin und Kindeswohlfrevlerin verwehrt?

Was würden unsere Kinder denken erführen sie vom Wunsch des Vaters ihre Mutter, unwissend und aufrichtig von ihnen geliebt, in die ewigen Jagdgründe zu Lilith zu verdammen? Ist es nicht ein Paradoxon darauf verzichten zu müssen einer unkooperativen Kindheitszerstörerin ein paar denkbeschleunigende Kopfnüsse zu geben, weil Kinder ihre Schänderin lieben?

 

Amiga schien seinen Frieden gemacht zu haben.

Die verlorene Kindheit konnte er seinen Kindern nicht zurückbringen.

Das penetrante Falschspiel der Spitzbuben und Lügenmaderl aus Justiz und Schänderindustrie, die offensichtlich unbekümmerten Angriffe auf seine Würde, das Unterstellen psychischer Erkrankungen nach dem ICD-10 Diagnose-Schema durch Nichtmediziner und die massiven Ehrverletzungen durch Robenträger und ihre Spießgesellen bleiben unvergessen und - bedauerlicherweise - ungesühnt.

Wie weit darf gerechter Zorn gehen?

Der Vorhalt von Querulantentum durch Vertreter der Helferindustrie der Familienzerstörer ist für jeden redlichen Vater der Ritterschlag, den es den, aus den Fängen indoktrinierender Kreidekreismütter befreiter Kinder beharrlich zu vermitteln gilt.

"Ihr habt zwei Elternteile.Sie sind gleich und lieben Euch!"

 

***

 

Wochen später, ich war Besucher der alten Heimat an der Elbe, traf ich Amiga wieder.

Er kam vom Steinmetz. "Ich bin pleite aber glücklich.",war der erste Satz

den er mir zurief."Ich hab' nochmal viele Euronen locker gemacht und den

größten und schwersten Grabstein für die Mutter meiner Kinder gekauft.

Ich will auf Nummer sicher gehen. Sie mag dort bleiben wo sie jetzt ist!",

blinzelte er verschmitzt und ging weiter,"hab' wenig Zeit, Bolle.

Treff mich gleich mit den Kindern..."

 

 

 

 

August 2016

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gert Bollmann

 

Bildernachweis:

(1)http://de.wikimannia.org/Bildmaterial_für_die_Öffentlichkeitsarbeit

(2-4)https://pixabay.com/de/photos/

(5)eigene (private) Fotos

 

 

 

 

 

 

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